Bericht von Peter Schütte
Seit 1911 verfügte das Dorf Schönbruch über einen Bahnanschluss. In nördlicher Richtung gelangte man über Preußisch Wilten, Bothkeim-Postehnen, Friedland und Groß Wohnsdorf nach Wehlau. In südlicher Richtung führte die Strecke über Dompendehl und Skitten nach Bartenstein. 1916 wurde sie über Groß Schwaraunen und Kraftshagen nach Heilsberg weitergeführt.
In Bartenstein konnte man in die bereits 1866 erbaute Südbahn umsteigen, die nach Königsberg, bzw. an die polnische Grenze führte. In Friedland bestand Anschluss mit den Zügen der 1901 erbauten Linie nach Gerdauen. Von einem separaten Kleinbahnhof konnte man von Friedland aus auch Tapiau erreichen.
Auf der Strecke Wehlau-Friedland-Schönbruch-Bartenstein-Heilsberg wurden Akku-Triebwagen eingesetzt. Die Akkus befanden sich in einer vorgezogenen so genannten “Schnauze”. Bei hohem Fahrgastaufkommen führte der Triebwagen einen zusätzlichen Wagen III. Klasse. Die Eisenbahn wurde täglich von einer großen Zahl von Fahrschülern benutzt, die die Oberschule oder die Landwirtschaftsschule in Bartenstein besuchten.
1944 musste der Zugreisende für den Kilometer 4 Pfennig bezahlen. Von Schönbruch nach Bartenstein kostete die Fahrkarte 44 Pfennig. Wollte man von dort aus weiter nach Königsberg, bezahlte man 2,30 Reichsmark. Eine Fahrt in die Reichshauptstadt kostete 29,50 RM.
Der Streckenabschnitt Bartenstein-Schönbruch-Friedland-Wehlau existiert heute nicht mehr. Wie in allen von der Roten Armee eroberten deutschen Gebieten wurden auch hier die Schienen abgebaut und in die UdSSR verbracht. Auf Satellitenaufnahmen des Kreises Bartenstein ist der Verlauf der Strecke aber noch zu erkennen und verschiedentlich haben sich auch Straßenbrücken erhalten, die sich heute über ein Nichts spannen.