Der Wald der Rominter Heide

1945 umfaßte die Rominter Heide ein Areal von 25.019 ha. Sie bestand nach einer Statistik von 1939 im Wesentlichen aus folgenden Baumarten: 73 % Fichte, 14 % Kiefer, 3,5 % Eiche, 3,5 % Hainbuche. Aus klimatischen Gründen kommen Rotbuche, Traubeneiche und Bergahorn nicht mehr vor. Die Nonnenraupe setzte dem Waldbestand in den Jahren 1853 – 1857 und 1933 -1937 sehr stark zu.

Beim ersten Raupenfraß wurde zwar ein großer Teil des vorhandenen Altbestands zerstört. Danach jedoch brachte eine üppige Vegetation eine besonders blühende Flora hervor, Füchse und Marder traten verstärkt auf, der Rehbestand stieg, die Rothirsche entwickelten sich prächtig, was aber besonders durch die zielbewusste Hege der Forstverwaltung gefördert wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Nutzholz 1952 – 1955 zu 90% eingeschlagen. Bei der Wiederaufforstung achtete man – wie schon zunehmend in der letzten deutschen Zeit – streng darauf, dass wesentlich mehr Mischwald entsteht, der nicht nur schöner aussieht, sondern auch widerstandsfähiger gegen Schädlingsbefall ist. Da die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen Ostpreußens insbesondere in den östlichen Teilen stark abgenommen hat, konnte sich der Waldbestand nachhaltig ausdehnen und hat sich im nordostpreußischen Teil inzwischen fast verdoppelt.

Da jedoch die Drainagen kaum noch gepflegt wurden, versumpfen immer mehr Flächen. Das hat den positiven Effekt, dass sich Tierarten wieder ansiedeln, die früher kaum oder gar nicht mehr anzutreffen waren. So ist die Zahl der Schwarzstörche gegenüber der deutschen Zeit gestiegen, es gibt häufig Schreiadler, Kraniche, Kolkraben, Biber, Fischotter – neuerdings die aus Ostasien eingewanderten Marderhunde, viel Schwarzwild, aber nur noch rd. 350 Stücke Rotwild. Dabei war die Rominter Heide gerade durch sein Rotwild berühmt geworden.

Eine Besonderheit bildet der Wald dicht beim Forsthaus Nassawen. Dort stehen etliche prächtige Bäume aus den verschiedensten Regionen der Welt – Weymouth-Kiefern, Eichen, Linden, die noch die deutschen Förster hier heimisch machen wollten und die von der großen Abholzaktion nach dem 2. Weltkrieg ausdrücklich ausgenommen worden waren.