Abramowo – Dickschen/Lindbach
In diesem Dorf an der Scheschuppe (Ostfluß) wurde die Schriftstellerin Hildegard Rauschenbach (15. 3. 1926 – 7. 2. 2010) geboren. Sie wuchs hier auf dem Bauernhof der Eltern auf. 1942 holte eine Tante sie nach Königsberg, um sie zur Musiklehrerin ausbilden zu lassen, doch der Fortgang des Krieges machte ab Januar 1944 ihre Anwesenheit auf dem elterlichen Betrieb erforderlich, zumal der Bruder gefallen war. Im Herbst 1944 begann für die Familie der Schriftstellerin genau so wie für viele andere die Flucht. Hildegard wurde dabei von der Roten Armee gefangen genommen und musste dreieinhalb Jahre Zwangsarbeit in Sibirien leisten. Diese fürchterliche Zeit von Willkür und Entbehrungen fand ihren Niederschlag in ihrem Buch „Von Pillkallen nach Schadrinsk“ (1993).
Auf Initiative der Autorin wurde 2001 durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf dem Berliner Standortfriedhof in der Lilienthalstrasse nahe dem Flughafen Tempelhof ein Mahnmal für die verschleppten deutschen Frauen und Mädchen errichtet. Es ist der Granitstele nachempfunden, die von den Bewohnern von Schadrinsk auf dem dortigen Gemeinschaftsgrab für die weiblichen deutschen Verschleppten aufgestellt wurde.
Hildegard Rauschenbach wurde am 11. 11. 2002 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und danach mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen ausgezeichnet.
Weitere Werke: Marjellchen wird Berlinerin (1990), Koddrig und Lustig (1995), Marjellchens verzwickte Verwandtschaft, Marjellchen plachandert wieder (2005), sowie rd. 100 Gedichte und 50 Lieder.