Die Bauten der Burg

Wenn man der alten Chaussee nach Königsberg folgt, biegt wenige Kilometer hinter Heiligenbeil ein Weg links ab nach Znamenka – Groß Hoppenbruch. Dieser nicht sehr komfortable Weg mündet in die Dorfstraße von Balga und man stößt auf die immer noch mächtigen Mauern der einstigen Ordensburg hoch auf dem Steilufer über dem Haff. Von Groß Hoppenbruch ist wohl nichts mehr erhalten.

Gleich nach der Eroberung der ursprünglich prußischen Burg begann der Orden 1240 – 1250 mit dem zeitgemäßen Ausbau zur stolzen Ordensburg und Sitz einer Komturei. Das Komturhaus wurde ca. 1250 – 1290 in Stein auf dem Signalberg oder Schlossberg errichtet, eine Vorburg Anfang 14. Jhs. Den Erfordernissen des Geländes folgend wurde der Grundriss der Burganlage sechseckig. Das Haupttor befand sich im Nordwesten. Der Südflügel beherbergte die Kapelle, der Nordostflügel den Kapitelsaal und der Südwestflügel den Remter. Der Bergfried war an den Südflügel angelehnt.

Während der Hochmeister Albrecht von Hohenzollern die Burg 1516 noch einmal gründlich instand setzen ließ, kümmerte sich der neue Besitzer ab 1525, Bischof Georg von Polentz, wenig um den Zustand der Burg, so dass sie zwischen 1537 und 1540 erneut auf herzogliche Kosten restauriert werden musste. Aber die Burg hatte sich militärtechnisch überlebt. Nach Georgs Tod 1550 wurde sein Bruder Hanns von Polentz 1550 – 1567 Amtshauptmann von Balga und in dieser Zeit begann der allmähliche Verfall, indem die Haffmauern zunehmend ausgespült wurden. Zum Ende des 16. Jhs. begann auch der Verfall des Hochschlosses. 1627 befand sich hier für kurze Zeit ein Stützpunkt der Schweden. Doch 1687 diente der Remter nur noch als Rumpelkammer, die Amtshauptleute zogen in die Vorburg um und 1699 waren bereits etliche Räume verfallen. Ab 1701 nutzte man die Steine der Burg für den Aufbau der neuen Festung Pillau und der Befestigung des Pillauer Seetiefs. 1810 war das Haupthaus der Burg verschwunden.

Auch die Vorburg wurde immer mehr dem Verfall ausgeliefert. Ab 1753 wurden hier Abrissarbeiten durchgeführt. 1811 standen nur noch Ruinen ohne Dach. Stehen blieb lediglich der Turm mit dem angrenzenden Gebäude. Karl Friedrich Schinkel besuchte Balga 1836 und empfahl den Erhalt der verbliebenen Gebäudereste. Auch Kammerpräsident v. Auerswald setzte sich mit Nachdruck für deren Erhalt ein und ließ 1836 ein neues Dach aufsetzen.

Seit 1885 fanden auf dem Burggelände Ausgrabungsarbeiten unter Leitung von Conrad Steinbrecht statt. Dabei freigelegte Grundmauern wurden gesichert und so trifft man auch heute noch teilweise auf Überreste. Im 20. Jh. nahm man die Restaurierung von restlichen Teilen der Vorburg in Angriff. Der Turm auf der Ostseite der Vorburg, der „Wartturm“, wurde 1929 restauriert und nahm 1931 das Heimatmuseum auf.

Auf dem Signalberg stand ein hoher Signalmast, der den Fischern auf dem Haff bei schlechtem Wetter Seezeichen gab. Im 2. Weltkrieg kam eine Fliegerbeobachtungsstation hinzu. Mitten auf dem Signalberg gab es eine Vertiefung, wo sich möglicherweise früher der Burgbrunnen befand, und daneben ein großer viereckiger Stein, den man auch den Teufelsstein nannte. Der Sage nach hat hier der Teufel mit zwei Wanderburschen während des Gottesdienstes Karten gespielt, und die Burschen haben daher sicher kein gutes Ende gefunden.[2]

Dieser Wachturm der Vorburg wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Es blieben nur ein Rest der geborstenen Mauern neben den gewaltigen Mauerresten der Vorburg links und rechts vom Turmtorso übrig.

Seit einigen Jahren erfolgen wissenschaftliche Forschungen durch Moskauer Archäologen an den Überresten der Burg.

Der Cauersteig vom Burghof zum Haff, einst von der Künstlerfamilie Cauer in Königsberg angelegt, wurde im Krieg zerstört, nach der Wende vom Förderverein wieder instand gesetzt, aber danach mutwillig erneut stark beschädigt.[1]



[1] Frau Eva Droese in Ostpreußische Familie von Ruth Geede, Oprbl. Nr. 14/2014 (5. April), S. 14
[2] Erwin Mallien/Eva Droese, Unser Heimatdorf Balga, Heimatblatt Heiligenbeil, Mai 2007, S. 158

Bilder