Die Familie von Lenski

Die Lenskis waren ursprünglich in Groß und Klein Lensk bei Neidenburg beheimatet. Zu dieser in Ostpreußen bedeutenden Familie gehörte der „kleine Hindenburg“ Paul v. Lenski-Kattenau (1866 – 1946), der in Bapken im Kreis Lyck geboren wurde. Er war Landwirt von Beruf und bewirtschaftete ab 1890 selbständig das Gut Breitenstein bei Tilsit, bevor er 1895 das Gut Kl. Darkehmen erwarb. Paul v. Lenski heiratete Anna Schawaller und trat 1908 nach dem Tod des Schwiegervaters die Gutsherrschaft über Kattenau an. Der Ehe waren 2 Söhne und 2 Töchter beschieden. Einer der Söhne fiel im März 1920 in Gneuen, Mecklenburg, bei der Niederschlagung des Spartakusaufstands.

Paul v. Lenski erwarb sich besondere militärische Meriten, als er während des 1. Weltkriegs im Alleingang als Führer des Landsturmbataillons Tilsit II die gerade auf Tilsit zumarschierenden Russen zu Beginn der Kriegshandlungen aus Ostpreußen herausdrängte und bis weit in ihr eigenes Territorium verfolgte, was ihm Anerkennung und Ehrung durch Orden einbrachte.

In Westdeutschland kennt man vor allem seinen Sohn Dietrich v. Lenski (14. 11. 1909 – 1. 10. 1999). Er wurde nach dem 2. Weltkrieg der herausragende Repräsentant der Trakehner Pferdezucht, die in Westdeutschland neu aufgebaut werden musste, und bekleidete zahlreiche Ehrenämter in Bereich der Pferdezucht und bei der Landsmannschaft Ostpreußen.

Ein anderes herausragendes Mitglied der Familie war Arno v. Lenski (1893 – 1986), geboren in Czymochen, Kreis Treuburg. Dieser war Wehrmachtsgeneral und geriet als Kommandeur der 24. Ostpreußischen Panzerdivision in sowjetische Kriegsgefangenschaft. 1952 wurde er mit seinem alten Dienstgrad in die Nationale Volksarmee aufgenommen und wirkte als Chef der „Verwaltung Panzer“ der NVA von 1952 – 1958. In dieser Zeit war er maßgeblich am Aufbau der DDR-Panzerwaffe beteiligt. Anschließend wurde er Volkskammerabgeordneter, aber vor allem auch einer der herausragenden Vertreter des Pferdesportverbandes der DDR und knüpfte so auf seine Weise an die Tradition der Familie in Ostpreußen an. Biographie von Helmut Welz: „In letzter Stunde“ (1978)

An einem Gedenkstein im Park von Kattenau, der 1945 seiner Beschriftung entkleidet wurde, brachte die Familie Lenski 1995 eine Marmortafel an mit nachfolgender Beschriftung:

IN MEMORIAM

Paul v. Lenski-Kattenau
10. 4. 1866 – 9. 3. 1946
Anna v. Lenski-Kattenau
geb. Schawaller
13. 7. 1875 – 2. 3. 1958

Sie lebten und wirkten auf
dieser Scholle in getreuer
Pflichterfüllung gegenüber
dem Boden, der ihnen anver-
traut war, und den Menschen,
die darauf lebten und arbeiteten

Diese Inschrift wurde auch in kyrillisch auf der Gedenktafel eingraviert und der Stein insgesamt in die Obhut der heute dort lebenden Russen gegeben.

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