Die Burganlage ist malerisch am 8 km langen Haussee gelegen. Im vorderen Teil wird der See von einer baumbewachsenen Landzungen eingeengt, dem sog. “Hals”, doch danach öffnet sich ein weites Segelrevier. Zum Fichtenhügel am “Hals” gab es einen angenehmen Spazierweg. Heute führt ein Wanderweg parallel zum See.
Eine lange Rampe führt auf der Ostseite der Burg hinauf zum Uhrenturm mit der Toreinfahrt, durch die man als einzigem Zugang in das rechteckige Burgareal gelangt. Eine ursprünglich hölzerne Zugbrücke wurde im 19. Jh. durch eine massive dreibogige Brücke ersetzt. Vor das eigentliche Burgtor, das sich in einer Flucht mit der Burgmauer befindet, setzte man um 1500 ein zweigeschossiges Torgebäude. Dieses Vortor und das einstöckig südlich angrenzende Gebäude aus derselben Zeit (existiert nicht mehr) wurde 1541 ausgebaut und vermutlich zu einer komfortablen Wohnung für den Schlossherrn hergerichtet. Ein Zimmer über der Durchfahrt wies als Indiz dafür eine in kräftigen Farben bemalte Balkendecke auf. Außen gestaltete man die Front des Vortores neu, die mit rundbogigen Blenden nach oben abgeschlossen wurde. Unterhalb des mittleren Bogens war in einem Oval das hölzerne Finckensteinsche Wappen angebracht, das inzwischen entfernt wurde. Direkt über der Toreinfahrt ist dagegen immer noch das Bischofskreuz im Viereck zu erkennen.
Die Hofanlage von 6.000 qm Grundfläche ist 92 – 97 m lang, 72 – 75 m breit und wird von einer teilweise 10 m hohen Mauer eingerahmt, in die 12 Türme eingefügt sind: vier an jeder Ecke und je zwei auf jeder der vier Seiten. . Die zwei Türme der Westwand wurden allerdings nicht ausgeführt. Die Hoffläche liegt 8 bis 9 Meter über dem äußeren Gelände und war mit alten Linden, Ahornbäumen und Kastanien bepflanzt. In der Mitte des Innenhofes findet man noch das Loch des Brunnens, nicht jedoch den Brunnenturm.
Unmittelbar neben dem Burgeingang steht der massige Uhrenturm, der Hauptturm mit 5 Geschossen und 10 m Seitenlänge, der die Aufgabe hatte, den Zugang zur Burg über den Burggraben zu schützen. In seinem Innern gibt es einen tonnengewölbten Raum, gegliedert durch Gurte mit achteckigen Steinen aus getrocknetem Ton, vermutlich einst die Privatkapelle von Georg von Polentz .
Der Turm weiter rechts an der Nordostecke hieß seit jeher der Storchenturm und lange noch, nur heute nicht mehr, nisteten diese heimatlichen Vögel auf seiner Spitze. Der untere Bereich des Storchenturms wurde vom Verlies eingenommen. Zwischen Uhren- und Storchenturm erstreckte sich der sog. Favoradsche Flügel, der zu Beginn der Finckensteinschen Zeit aufgestockt und zu Wohnräumen ausgebaut wurde. Westlich an den Storchenturm schloss sich bis zum “Gefängnisturm” die Reitbahn aus dem 18. Jh., später Wagenschuppen mit Mansarddach, an. Bis zum mittelalterlichen Küchentrakt im Westen gab es keine weitere Bebauung.
Der älteste, mittelalterliche Gebäudetrakt mit zwei kurzen nördlichen und südlichen Querflügeln, in Backstein und teilweise in Fachwerk aufgeführt, nahm die gesamte Westfront des Rechtecks ein. Der kleinere nördliche Abschnitt des zweigeteilten Westflügels wurde unten von Wohnräumen und einem größeren Gemach eingenommen, vermutlich ehemals der Speisesaal, da direkt neben dem Küchentrakt gelegen. Später war es die Plättstube. In seinem Obergeschoss befand sich der 28 Meter lange und rd. 10 Meter breite Remter, später als Hängeboden für die Wäsche genutzt. Bis 1945 hatten sich hier Reste einer Wandbemalung erhalten.
Der größere südliche Abschnitt des Westflügels beherbergte im Erdgeschoss den Pferdestall, in dem 14 Pferde Platz hatten. Darüber lag der mächtige Speicher, in dem bis 1945 das gesamte auf dem Gut geerntete Getreide gelagert werden konnte. Der gesamte Westflügel war ursprünglich in Fachwerk ausgeführt, nach außen eingeschossig, zum Hof hin zweigeschossig. Der Nordabschnitt erhielt in späterer Zeit massiv gebaute Wände aus Stein, im Südabschnitt blieb das Fachwerk bis 1945 erhalten. Im nördlichen Querflügel befand sich die Küche, deren riesige Esse leider nicht mehr erkennbar ist. Im südlichen Quergebäude waren die Kanzlei und wahrscheinlich die Gemächer für den Propst und die Domherren untergebracht.
Südlich des Burgzugangs und zur Seeseite hin lagen die Herrschaftsräume mit einst sehr schönen Renaissancegiebeln Der älteste Sohn des “reichen Schäfers”, Albrecht Christopher Finck von Finckenstein, ließ 1717 – 1730 den Südabschnitt neben dem Burgzugang in eine repräsentative Schlossanlage umbauen. Es gab große Säle mit aufwändigen Stuckdecken, Kamine, Eichenfußböden. Dieser Trakt wurde außen und innen 1857/58 unter Karl Ludwig Finck von Finckenstein (1794 – 1865) und bis 1869 gründlich umgebaut, im Mittelteil neu gebaut, und enthielt eine weitere Reihe höchst repräsentativer Räume – Großer Saal, Wohnstube, Rosenstube, Bibliothek zum Hof etc. – Terrassen und Balkons mit schönen Ausblicken auf die umgebende Landschaft. Insgesamt gab es jetzt 52 Zimmer, darunter ein Theatersaal, Gästezimmer, Bäder.
Eigentlich hatte das Schloss den Krieg überstanden, brannte aber dann 1945 und noch einmal 1947 völlig aus. Die Orangerie von ca. 1800 am Fuß des Rampenaufgangs diente bis 1988 als Diskothek und wurde dann abgerissen.
Weitere bebilderte Informationen über die Burg Schönberg, auch mit historischen Fotos einiger Innenräume, findet man bei Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, “Burgen im Deutschordensstaat Preußen – Pomesanien, Oberland, Ermland, Masuren”, Olsztyn 2009, S. 417 – 432