Bericht von Peter Schütte
Die gotische Pfarrkirche wurde wahrscheinlich Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut. Sie bestand aus einem vorgelegten Westturm, an das sich das in den Jahren 1608 und 1687 nach Osten erweiterte Kirchenschiff anschloss, welches in einem dreiseitigen Chor endete. Im Norden gab es den Sakristeianbau und im Süden eine Vorhalle mit Gruftgewölbe. Der untere Teil des Turmes und das Kirchenschiff mit Chor waren aus Feldsteinen, während die übrigen Turmgeschosse, die Anbauten und auch die Strebepfeiler aus Ziegeln erbaut wurden.
Im Innern war die flache Holzdecke durch Leisten in acht Felder eingeteilt, die in blau, hellgrau und weiß Szenen aus dem Leben Christi darstellten. Zur Ausstattung gehörten der Altar (1691), die Kanzel (um1690), die hölzerne Taufe (Anfang 18. Jh.), die Orgel (1714), der Beichtstuhl (1699) und ein Lutherbild (um 1570). Verschiedene Grabdenkmäler erinnerten an die Patronatsherren: der Doppelgrabstein Georgs von der Groeben und seiner Gemahlin Dorothea von Lehndorff (nach 1618) und die aus Holz gefertigten Epitaphien für Johann Dietrich von Tettau (+1688) und Dietrich von Tettau (+1730). Letztere gelten mit als beste Werke des ostpreußischen Hochbarock.
Bei den Kampfhandlungen Ende Januar 1945 schlug eine Granate in den Turm ein und beschädigte diesen leicht. Die Innenausstattung wurde in der Folgezeit zunehmend demoliert. Zunächst wurde das Lutherbild gestohlen, später rissen Kinder und Besatzer die Orgelpfeifen heraus. Bis 1974 war der Turm der nun im russischen Teil Ostpreußens liegenden Kirche mit den Balken des zerstörten Satteldaches von polnischer Seite aus sichtbar. Ein Besucher schreibt 1963: “Der Turm muss wohl schwer beschädigt sein, denn die Spitze ist nicht mehr vorhanden und man hat an deren Stelle eine Platte montiert, um von dieser Höhe aus eine gute Aussicht zu haben.”
1974 erfolgt die Sprengung der Kirche durch russische Soldaten. Achtzehn Jahre später hatte die zweite Frau des letzten Pfarrers die Möglichkeit, die Reste der Kirche zu besichtigen: “Die Grundmauer der alten Ordenskirche ist (…) nicht zerstört worden. Der innere Südeingang, zur Hälfte zugeschüttet, ist noch vorhanden. Der rechts im Südeingang stehende Grabstein des Ehepaares von der Groeben steht nun ¼ in der Erde in entgegengesetzter Richtung.” I
Durch einen aufmerksamen und aufgeschlossenen Angehörigen der Grenztruppen konnte das Doppel-Epitaph von Georg von der Groeben-Redden und seiner Ehefrau Dorothea, geb. von Lehndorff (1565 – 1618) im Wildwuchs von Schönbruch geortet und 2013 geborgen werden. Es wurde von dem litauischen Maler und Bildhauer Romanas Borisovas restauriert und fand seinen Platz vor dem Deutsch-Russischen-Haus in Kaliningrad.[1]
Die Kirche ist Vergangenheit. Doch Rudolf Rothe (Pfarrer 1924-1929) schrieb 1929: …von Golgatha und vom leeren Grabe geht nun die Botschaft aus, um deren willen auch diese Kirche erbaut ist, und die verkündigt werden soll und Menschen selig machen wird, auch wenn von diesem Bau kein Stein mehr auf dem anderen steht.”
[1] Ostpreußenblatt Nr. 42/2013 (19. Oktober), S. 13; MRK/C v. d. G., Überraschender Fund in Schönbruch, Oprbl. Nr. 46/2013 (16. November), S. 13