Die Ordensburg westlich der Pfarrkirche und vor der südlichen Ecke der Stadtmauer in einem Winkel des inzwischen trockengelegten Mohrungsees, angeblich 1280 begründet, wurde ab Beginn des 14. Jhs. in Stein aufgeführt und 1370 vollendet. Sie war zunächst Sitz eines Pflegers, ab 1331 eines Vogts und für kurze Zeit 1469 – 1471 des Hochmeisters. Unter dem Statthalter Markgraf Georg Friedrich 1584 Restaurierung und Umbau, geleitet von Blasius Berwart. Im Jahr 1616 stürzte ein Turm ein und in den jetzt folgenden beiden Jahrhunderten verfiel die Burg.
Auf dem Gelände der Burg fanden ab 2002 Grabungsarbeiten statt. Diese brachten die Erkenntnis bzw. Bestätigung, dass ab 1280 eine Pflegerburg errichtet wurde, die man ab 1331 bis etwa 1380 zum Sitz eines Ordensvogts ausbaute.[1]
Auf einem Areal von 75 x 55 m entstanden drei Flügel und ein hoher Turm in der NO-Ecke. Hauptflügel war der nördliche mit den Repräsentationsräumen. Er enthielt später das Amtsgericht Der mächtige Hauptturm stürzte 1616 ein und wurde abgeräumt. Der Ostflügel wurde 1815 abgerissen und durch einen Schulneubau auf den alten Fundamenten ersetzt. Diesen entfernte man 2001 wieder. Zur Seeseite hin existierte ein Südflügel, der äußerlich dem Nordflügel entsprochen haben soll und Wohn- und Aufenthaltsräume beherbergte. Übrig geblieben davon sind 4 Joche Kellergewölbe des Ostflügels, die inzwischen von Schutt befreit wurden. An der Südost-Ecke ließ man den Sockel eines Rundturms stehen. Ein ursprünglich geplanter Westflügel wurde nie gebaut.
Erhalten geblieben ist der Torflügel, wenn auch stark verändert und in der Höhe reduziert. Das Gebäude wurde 1584 unter der Leitung von Blasius Berwart restauriert und verändert: der Torweg wurde mehr in die Mitte verlegt, die Fenster wurden verändert und die alten Backsteine durch eine dicke Putzschicht verdeckt. Dieser Torflügel gilt heute als eines von wenigen erhalten gebliebenen Beispielen für das Wirken von Blasius Berwart.Das Haus diente lange Zeit als Gerichtsgebäude. 2002 entdeckte man an den Balkendecken des Erd- und Hauptgeschosses Deckenbemalungen.[2]
Auf der Ostseite der Burg führte eine Brücke über den Burggraben hinüber zur Kirche und dort mündete der Überweg auf der Kirchen-Westfront in Höhe der Empore. Das könnte darauf hinweisen, daß die Pfarrkirche den Ordensleuten als Burgkapelle diente.
Seit 2000 befindet sich das Burggelände in Privatbesitz. Die Eigentümer wollen nicht nur restaurieren sondern die Burg wenigstens zum Teil wieder aufbauen und als Hotel mit historischem Charakter herrichten,.[3]
[1] Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, Burgen im Deutschordensstaat Preußen, Olsztyn 2009, S. 264
[2] Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, Burgen im Deutschordensstaat Preußen, Olsztyn 2009, S. 268 f
[3] Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, Burgen im Deutschordensstaat Preußen, Olsztyn 2009, S. 272