Bald nach der Gründung 1327 wurde Mühlhausen Sitz des Waldmeisters der Komturei Elbing. Er hatte den Holzeinschlag zu organisieren, kontrollierte die Holzverarbeitung, beaufsichtigte die Wildhege und die damals höchst bedeutende Bienenwirtschaft. In der schwer zugänglichen Wildnis sorgte er zusätzlich dafür, dass die Steuern und Naturalabgaben hereinkamen.
Erstmals wurde 1347 Otto von Oppyn in den Annalen des Ordens als Waldmeister in Mühlhausen erwähnt. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass Mühlhausen von Anfang an Sitz der Waldmeisters war, der selbst aber erst später hierher umzog.
Nach der verlorenen Schlacht von Tannenberg 1410 zog der Waldmeister der Komturei Elbing um auf das Gut in Cadinen – Kadyny und Mühlhausen wurde zum Sitz eines Ordensvogts zurückgestuft. Das Waldamt Mühlhausen existierte aber bis zum 2. Thorner Frieden 1466.
Der Waldmeister residierte in einem kleinen Ordensbau, einem “gemauerten Gemach”, an der nordöstlichen Ecke der rechteckig angelegten Stadtmauer. Nach dem Ordensvogt Nicolaus Locke, der hier um 1513 wohnte, war dem Volksmund dieses Waldmeistergebäude bis ins 20. Jh. hinein als “Schloss Locken” ein Begriff. Es war jedoch im Laufe der Jahrhunderte längst zerfallen. 1894 wurden bei Grabungen noch einige Überreste davon freigelegt – geräumige, gepflasterte Kelleranlagen und Reste dicker Mauren. Heute ist nichts mehr zu sehen.
Weitere Informationen über die Burg in Mühlhausen findet man bei Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, “Burgen im Deutschordensstaat Preußen – Pomesanien, Oberland, Ermland, Masuren”, Olsztyn 2009, S. 260 – 261