Durag – Döhringen
Zur Begüterung der Familie Weissermel auf Groß Gröben gehörten auch die Ländereien des Gutes in Döhringen. Zur Ordenszeit hatte hier 1328 ein Konrad During vom Komtur von Christburg, Luther von Braunschweig, 200 Hufen Land mit der Aufforderung zur Kolonisation zugewiesen bekommen und im selben Jahr das Dorf gegründet.
Östlich von Döhringen gibt es einen Schlossberg mit einer pruzzischen Wehranlage, gegliedert in Haupt- und Vorburg, wobei quadratische Grundmauern vermuten lassen, dass hier der Orden ein festes Haus in eine vorgefundene Befestigung eingefügt hat.
Anfang des 15. Jhs. wohnte hier jener Klaus von Döhringen, der nach der für den Orden verlorenen Schlacht bei Tannenberg 1410 die Burg Osterode im Handstreich einnahm, die Ordensbesatzung verjagte, die Gebäude ausplünderte und anschließend dem polnischen König übergab. Irgendwann kam das Gut in den Besitz des Staates und wurde Domäne. Letzter Pächter der Domäne mit Brennerei war Bodo Weißermel.
Als Napoleon nach der unentschiedenen Schlacht von Pr. Eylau 1807 seine versprengten Truppen vor Osterode sammelte, richtete er bei Döhringen in Richtung Schildeck ein festes Lager für 15.000 Soldaten ein. Für je 18 – 20 Mann ließ er eine Holzbaracke bauen und alle Häuser ordentlich in zwei Reihen aufstellen. Jede Hütte trug eine rote Fahne und den kaiserlichen Adler. Um das erforderliche Baumaterial zu gewinnen, wurden etliche Gehöfte in der Umgebung einfach abgerissen. Die Gutshäuser in Groß Gröben, Lichteinen und Döhringen, die alle dem Amtsrat Weissermel gehörten, ebenso Gutshaus Osterwein der Frau Amtmann Hardt, wurden von sämtlichem Mobiliar befreit, um die Offiziere angemessen auszustatten. Außerdem hatte die Bevölkerung im Umkreis für die Verpflegung der Truppe aufzukommen. Noch auf St. Helena soll Napoleon von seiner organisatorischen Leistung in jener Zeit geschwärmt haben.
Ein Gotteshaus gab es in Döhringen schon seit der Ordenszeit. So ist für Mitte des 14. Jhs. ein Pfarrer bezeugt. Als der Erstbau als Folge des Tatarenfeldzugs im 17. Jh. verfallen war, entstand von 1708 – 1713 eine Kirche aus Feldstein mit kleinem Giebelturm. Im Zuge von Renovierungsarbeiten 1874 wurden die Außenwände verputzt und mit Feldsteinen verblendet.
Ausstattung:
- Der Altar von 1715 wurde um 1750 mit einer Kanzel zum Kanzelaltar kombiniert und beides nach 1945 wieder getrennt
- Es gab einen Hirschleuchter von 1738 und eine Messingtaufschale aus der Mitte des 17. Jhs.
- Der Gutsstand wurde um 1780 eingebaut
- die Orgel von 1713 wurde 1875 erneuert
Auf dem Friedhof des Dorfes gibt es noch ein von Gestrüpp umgebenes und verfallendes Gebäude aus dem 19. Jh. in klassizistischem Stil, bei dem es sich nach Auskunft von Herrn Günter Ulherr um die Gruft der Familie Weißermel handelt. Alte deutsche Grabsteine versinken in einer Wildnis aus Unkraut. In der Halle sind durch einen Türspalt zerbrochene Särge erkennbar. Der von den heutigen Polen genutzte Teil des Friedhofs macht dagegen einen gepflegten Eindruck.