Chronologische Geschichte von Domnovo – Domnau
• Das Gebiet Tummonis war schon im Christburger Vertrag von 1249 aufgetaucht, als die unterlegenen Natanger gelobten, eine Kirche zu bauen. Aus Tummonis leitete sich der Name Domnau ab
• Auf einem Hügel mitten im Sumpfgebiet Tummonis besaß der Natangerführer Tummo eine befestigte Anlage. Diese Burg eroberte der Orden im ausgehenden 13. Jh. und installierte nun seinerseits hier eine Wehranlage. Diese wurde 1324 erstmalig erwähnt. Als zusätzliche Sicherung staute man den Gertlack, einen vorbeifliessenden Bach, zu einer die Burg umgebenden großen Wasserfläche auf.
• Die Ordensburg sollte die Handelswege von Königsberg nach Schippenbeil und von Friedland nach Pr.Eylau, die sich hier kreuzten, sichern. Im Ordenshaus saß seit 1334 ein untergeordneter Pfleger des Kammeramts Domnau, das der Komturei Brandenburg unterstand. Die Burg wurde im Städtekrieg (1454 – 1466) zerstört
• Neben der Burg entwickelte sich eine Siedlung auf zwei Hügeln an dem Flüsschen Gertlack, die 1400 vom Hochmeister Konrad von Jungingen das Stadtrecht erhielt, 1424 aber erstmals urkundlich als Stadt genannt wurde. Die städtische Handfeste wurde 1480 erneuert. Am 23. + 24. 9. 2000 feierte man die Stadtgründung vor 600 Jahren durch eine Jubiläumsveranstaltung in Domnau
• Zur Zeit der Stadtgründung 1400 wurde bereits eine Schule eingerichtet
• Obwohl Mitglied des Preußischen Bundes, blieb Domnau im Städtekrieg auf der Seite des Ordens. Deshalb zerstörten 1458 die Bündischen die Stadt und auch die Burg.
• Nach dem Städtekrieg erhielt Konrad von Egloffstein die Stadt Domnau als Entgelt für geleistete Kriegsdienste zum Lehen. Trotz der Zerstörungen nahm er auf der Burg vorübergehend seine Wohnung, bis er in sein ausgangs des 15. Jhs. erbautes neues Schloss auf einer Insel im Schlossteich übersiedeln konnte. 1498 heiratete Melchior von Kreytzen die Erbin Anna von Egloffstein und brachte so den Besitz in seine Familie.[1]
• 1474 war die Burg noch teilweise bewohnt, danach erfolgten Verfall und Abriss. Im 19. Jh. legte man noch Kellergewölbe frei und fand erhaltene Mauerreste auf dem Schloßberg
• 1525 existierte eine Lateinschule
• Häufige Stadtbrände vom 16. bis 18. Jh., insgesamt sieben Mal. Der 2. Weltkrieg brachte die 8. gründliche Zerstörung!
• Nach etlichen Besitzerwechseln übernahm die Familie von Kalnein im Anfang des 19. Jhs. die Gutsbesitzungen und blieben hier bis 1945. Letzter deutscher Eigentümer war Natango Waidewut Graf Kalnein, Spross prußischer Ahnen, dem Ernst Wiechert ein literarisches Denkmal gesetzt hat
• im 1. Weltkrieg wurde Domnau zu 65% zerstört, aber mithilfe der Patenstadt Berlin-Schöneberg schnell wieder aufgebaut
• 1935 wurde das 776 Hektar große Gut der Grafen Kalnein aufgesiedelt. Das Schloss war zuletzt Unterkunft für den weiblichen Arbeitsdienst und wurde zum Ende des 2. Weltkriegs geplündert und niedergebrannt
1939 verfügte Domnau über 2.939 Einwohner. Es gab eine Molkerei, einen Schlachthof, ein Wasserkraftwerk, eine Mühle, eine Brauerei, ein Krankenhaus, eine Berufsschule und ein Stadion[2]
Im 2. Weltkrieg wurde die Innenstadt vernichtet. Seitdem gehört Domnau zum russischen Teil Ostpreußens
Bisher gelang es nicht, sich mit der nordostpreußischen Verwaltung auf eine Restaurierung der Kirche oder gar die Rückgabe an die ev.-lutherische Gemeinde zu verständigen. Deshalb wurde entschieden, in der nicht mehr genutzten Scherwitzschen Mühle ein Gemeindezentrum einzurichten. Dieses wurde am 20. 5. 1998 feierlich eingeweiht
Anlässlich des 31. Schiffsmakler-Essens 2006 hat die Vereinigung Lübecker Schiffsmakler und Schiffsagenten zu Spenden für soziale Zwecke aufgerufen. Die Lübecker Vereinigung hatte 384 Gäste geladen. Da die Seefahrt traditionell weltoffen ist, waren neben Bundesbürgern auch Gäste aus zwölf weiteren Nationen vertreten – aus Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, Schweden und der Schweiz. Sie labten sich an Schweinenacken mit Speckstippe und Sauerkraut und es floss viel Bier, man war fröhlich und hatte sich viel zu erzählen. Zum Abschluss rief man zu Spenden auf – nicht vergebens: 5.776,65 Euro kamen zusammen und gehen an die Sozialarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bugenhagen, an ein Kinderheim im russischen Slawianskoje sowie an die ehemals deutsche Schule in Domnowo (Domnau) im Kreis Bartenstein. (aus Lübecker Nachrichten, 12. 2. 2006)