Dorf Eichmedien und Kirche

Das Dorf Eichmedien erhielt seine Handfeste 1402 unter dem Komtur von Balga, Ulrich von Jungingen, dem späteren Hochmeister.

Die Kirche in Eichmedien wurde im 15. Jh. errichtet, später aber vielfach umgebaut. Das Eingangsportal ist noch aus der Ursprungszeit. 1932 erweiterte man die Kirche nach Westen und fügte den Turm im Nordosten an. Schäden aus der Kriegszeit und dem Verfall danach beseitigte man 1985.

Ausstattung vornehmlich modern.

• Von der alten Ausstattung blieben Gerüst und Oberteil des Altars vom Anfang des 17. Jhs. mit kleinem Bild von möglicherweise 1602,

• die Orgel aus dem 18. Jh.

• ein großer Kronleuchter von 1905

Überregional bekannt wurde Eichmedien in den letzten Jahren durch die Diskussionen um die erneute Aufstellung eines Gedenksteins, der 1899 mit Gedenktafel zu Ehren von Reichskanzler Otto von Bismarck eingeweiht worden war. Er stand auf seinem Platz bis in die 1960er Jahre, wurde dann aber umgeworfen und eingegraben. Bei Straßenbauarbeiten stieß man 2005 wieder auf dieses Denkmal, restaurierte es und der Bürgermeister entschied mit dem Votum der Mehrheit im Dorf, ihn am alten Standort wieder aufzustellen. Es folgten sehr kontroverse Diskussionen in Polen, denn vielen gilt Bismarck immer noch als Feind, auch wenn er schon über 100 Jahre tot ist. Der Bürgermeister von Eichmedien, Slawomir Jarosik, sieht dagegen auch die positiven sozialen Leistungen des Reichskanzlers, z. B. die Einführung einer Krankenversicherung, und ist dagegen, die deutsche Vergangenheit des Landes radikal auszumerzen. Da der Obelisk nur umgestoßen wurde, seinen Standort aber nicht verlassen hat, würde die Wiedererrichtung, so seine Meinung, nicht gegen polnische Vorschriften verstoßen. Die erneute Aufstellung sei vielmehr ein Prüfstein für die Toleranz zwischen den Polen und den Deutschen in unserer Zeit. In diesem Sinne beschlossen auch die Dorfbewohner von Eichmedien mit zwei Drittel Mehrheit, dass der Stein stehen bleiben soll.

Dem widersprach die Bauaufsicht mit dem Argument, der dafür gebaute Sockel sei ein Neubau und damit genehmigungspflichtig und die Genehmigung würde nicht erteilt. Diese Ansicht der Behörde wurde 2007 von einem Verwaltungsgericht bestätigt.

In Eichmedien wurde Kurt Weidemann (15. 12. 192230. 3. 2011) geboren. Die Familie siedelte 1926 nach Lübeck über, wo der Junge auch die Schule besuchte. Als kriegsfreiwilliger deutscher Soldat geriet er in russische Gefangenschaft und wurde erst 1950 entlassen. Von 1950 bis 1952 absolvierte Weidemann eine Lehre zum Schriftsetzer in Lübeck und studierte anschließend von 1953 bis 1955 Buchgrafik und Typografie an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Seit 1955 war er als freiberuflicher Grafik-Designer, Werbeberater und Texter tätig. 1964 erhielt Weidemann den Ruf als Professor auf den Lehrstuhl für Information und Grafische Praxis an der Stuttgarter Akademie, wo er bis 1985 lehrte. Anfang der 1980er Jahre beteiligte er sich an der Gründung der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar und unterrichtete dort ab 1983. Neben diesem Lehrauftrag lehrte er ab 1991 an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe.
Kurt Weidemann starb Ende März 88-jährig in Sélestat im Elsass. Er war einer der bedeutendsten Grafikdesigner und Typografen Deutschlands und schuf bekannte Logos und Markenzeichen, beispielsweise für Mercedes Benz, Porsche und die DB. Weidemann ist auch der Schöpfer des Corporate Designs der Hansestadt Lübeck.[1]



[1] Lübecker Stadtzeitung, 26. 4. 2011 + Wikipedia