Dünhöfen

Przybylowo – Dünhöfen

Dünhöfen bestand in der Ordenszeit höchstwahrscheinlich noch nicht, sondern wurde erst in der Polnischen Zeit (1466-1772) gegründet, und zwar als Vorwerk der Starostei Tolkemit, der das Land ringsum gehörte. Dünhöfen trägt auch einen typischen Vorwerksnamen: er bedeutet nämlich Taubenhof, plattdeutsch Duwenhof oder Duenhof, und daraus wurde Dünhöfen.

1769 gab der letzte Tolkemiter Starost, von Korff, einen Teil des Dünhöfener Landes an ein paar Freigärtner auf vierzig Jahre aus. Infolge der preußischen Agrarreform erhielten diese 1808 ihr Land als Eigentum.

Als 1772 nach der ersten Teilung Polens aus der Starostei Tolkemit ein preußisches Domänenamt wurde, blieb Dünhöfen Vorwerk. Bei der Auflösung des Domänenamtes wurde Dünhöfen 1802 als Erbpacht vergeben, und zwar an den Sattlermeister Huhn vom Marstall Marienwerder. Er hatte ein hohes Erbstandsgeld von 2.750 Talern und den gleichfalls sehr hohen jährlichen Kanon von 302 Talern und 8 2/3 Silbergroschen zu zahlen. Anstelle des Kanons in Geld konnte er auch 453 Scheffel und 7 Metzen Roggen liefern. Unbedingt musste er jährlich 26 Scheffel und 12 Metzen in natura an das Königliche Magazin in Elbing abführen.

Wohl infolge der sehr ungünstigen Erbpachtbedingungen konnte sich Huhn auf Dünhöfen nicht lange halten. Schon 1805 hören wir von einem anderen Erbpächter in Dünhöfen, namens Gellert. Huhn kaufte 1805 Reimannsfelde, das er bis 1810 besaß. Dünhöfen aber kam zur Versteigerung und wurde 1812 an mehrere Eigenkätner veräußert, die es unter sich aufteilten. So wurde das ehemalige Vorwerk über den Umweg des Erbpachtgutes zum Kätnerdorf.

Dünhöfen hatte 1925 insgesamt 218 ha und 164 Einwohner.

In Dünhöfen hat die Familie Kurt und Dora Mross den alten Familienbesitz wieder übernommen. Dora Mross konnte den kleinen Bauernhof 1999 zurück kaufen. Das Ehepaar unterhält eine kleine Herde von Skudden und presst Apfelsaft aus Äpfeln, die an den noch vom Großvater gepflanzten Bäumen wachsen. Man bietet Übernachtungsmöglichkeiten mit Frühstück, Halb- oder Vollpension.an. In der Küche wird nach traditioneller westpreußischer Art gekocht. Frederik Blattgerste, der häufig durch Ostpreußen fährt und viele Bilder für ostpreussen.net zur Verfügung gestellt hat, lobt die Unterkunft hier und die außerordentliche Gastfreundschaft der Familie Mross.

Dora Mross (*3. 2. 1936)  wuchs bis zur Flucht  in Dünhöfen auf dem Hof ihrer Eltern auf und hatte ein Leben lang den Wunsch, wieder in das Elternhaus zurück zu kehren, was ihr schließlich auch gelang. Sie pflegte ein gutes Verhältnis zu ihren polnischen Nachbarn und wurde  für die Pflege und die Verbesserung der deutsch-polnischen Beziehungen mit dem silbernen Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen belohnt. Seit September 2010 trägt sie den Titel „Ehrenbürger der Stadt Tolkemit (Tolmicko)“.[1]

[1] Dieter Göllner, „Ja, ich bin wieder zuhause“, Oprbl. Nr. 2/2017 (13. Januar), S., 20