Elbing

Gründungsphasen in Elbing

Schon 890 n. Chr., als der Wikinger Wulfstan den Ort besuchte, wurde von der prußischen Siedlung Truso berichtet. Truso war eines der Seefahrerzentren in der östlichen Ostsee und dort befand sich ein Stapelplatz der Wikinger. Diese Tatsache wird belegt durch einen großen Wikingerfriedhof, den man 1936 in der Nähe des Elbinger Hauptbahnhofs entdeckte. Der Drausensee, in dessen Namen der Ort Truso weiterlebt, war damals ca. 10mal größer als heute und lag gleich westlich des Bahnhofs, wo der Elbingfluß einmündete, und dort war dieser Friedhof angelegt worden.

Als die Ordensstreitmacht 1231 von Thorn aus entlang der Weichsel in das Prußenland eindrang, bestand das erste strategische Ziel darin, die Ostsee zu erreichen, um den Nachschub aus Westeuropa über den weniger problematischen Seeweg zu ermöglichen und um eine Rückzugsoption zu haben, wenn der Landweg versperrt sein sollte. Für diesen Zweck eignete sich der Standort Truso sehr gut, zumal hier eine der hauptsächlichen ost-westlichen Handelsrouten zu Land vorbeiführte. Diesen Handelsweg galt es zu beschützen und er versprach lukrative Geschäfte. Außerdem war genügend Wasser vorhanden: zum Trinken, für das Betreiben von Mühlen und zur Auffüllung des Festungsgrabens. Also gründete man hier 1237 die vierte der Burgen und dazu den ersten Hafen im neu eroberten Prußenland, neben der sich sehr rasch die Stadt Elbing entwickelte. Damit ist Elbing genau so alt wie Berlin.

Die ersten Siedler kamen aus Lübeck. Die Verbindung von Lübeck zum Deutschen Ritterorden war sehr alt, denn Lübecker Kaufleute gehörten bereits zu dessen Gründern 1190 während der Belagerung von Akkon. Zusammen mit den Ordensrittern legten sie eine Hafenstadt an, wie sie ihnen von zu Hause geläufig war.

Damit hängt auch zusammen, dass Elbing als eine von ganz wenigen Ordensstädten mit lübischem Recht ausgestattet wurde und bald eine führende Rolle in der Hanse spielte. So gehörte Elbing zu den Gründern des Hansischen Städtebundes 1358 in Lübeck und die Elbinger Bürgermeister gehörten zu dessen führenden Repräsentanten im 14. Jh. Im Jahr 1367 fand sogar der große Hansetag in Elbing statt.

Literatur

Paul Fechter

Paul Fechter

Erinnerungen Hellmuth Klapp 1914 – 1940

Erinnerungen eines unmittelbar Beteiligten an den Kapp-Putsch.

Sigmund Bergmann, geboren am 9. Juni 1851 in Tennsted bei Mühlhausen (Thüringen), gestorben am 7. Juli 1927 in Berlin, Erfinder und Unternehmer, ließ sich in den Jahren 1911-1912 im Tiergarten-Viertel in Berlin ein Stadt-Palais erbauen. Das Gebäude verkörpert den Bautyp der neoklassizistischen Stadtvilla, die in dieser Form in Berlin sehr selten vertreten ist. Bergmann erwarb 1918 das Schloss Hohenfels in Coburg als Ruhesitz. Und so konnte er sich leichten Herzens von seinem Palais in Berlin trennen. Es wurde Sitz des legendären “Tiergarten-Clubs“, Hildebrandstraße 4.

Was es mit diesem “Tiergarten-Club“ im Jahre 1920 auf sich hatte, erfährt der Leser aus dem Buch “Dreimal Soldat – Erinnerungen Hellmuth Klapp 1914 – 1940“, Zeitgut-Verlag, Berlin.

Im “Tiergarten-Club“ saß nämlich der übrig gebliebene Rest des Freikorps Roßbach, bereit, beim Staatsstreich mitzuwirken, der als “Kapp-Putsch“ bekannt werden sollte. Bis dahin wartete man im “Tiergarten-Club“ auf die Spielbank-Konzession. Täglich kam vom Hotel Adlon ein altgedienter Oberkellner herüber und unterwies die ehemaligen Landsknechte in feinen Sitten. Als es dann los- ging, fiel dem jungen Leutnant Hellmuth Klapp die Aufgabe zu, die Bediensteten des Kriegs- ministeriums auf die “neue Regierung“ zu verpflichten. Das ging nicht ohne drollige Begleitum- stände ab, wie denn überhaupt Klapps Erinnerungen an seine dreimalige Militärkarriere von selt- samen, um nicht zu sagen komischen Zwischenfällen nur so überquellen.

Auf dem cover des Buches soll die schräg montierte Abbildung eines schmucken Gebäudes nach Art der Ankerstein-Baukästen andeuten, wie “kippelig“ das Unterfangen des Putsches von vorne- herein war; er ist denn auch sogleich gescheitert.

Bergmanns Stadtvilla wurde noch im Jahr 1920 von Griechenland erworben, das darin seine Gesandtschaft unterbrachte. Im Krieg ausgebombt, wurde der Rest der Ruine durch zündelnde Hausbesetzer im Jahre 1988 ein Raub der Flammen. Man trug die Fassade Stein für Stein ab und mauerte sie dem neuen griechischen Botschaftsgebäude im Jahre 2011 wieder an.

Zu seiner Familie schreibt Edzard Klapp:

Meine Mutter ist in Labiau geboren. Ihr Großvater war Schullehrer in Ragnit, ihr Vater Rechtsanwalt und Notar in Labiau. Da infolge der unter Reichskanzler Caprivi eingeleiteten Freihandelspolitik viele ostpreußische Gutsbesitzer nicht mehr rentabel zu wirtschaften vermochten und daher ihre Güter abstießen, gleichzeitig aber viele begüterte Interessenten aus Rheinpreußen gerne ostpreußische Landsitze erwarben, mehr als Prestigeobjekte denn als lukrative Geldanlagen, boomte mehrere Jahre hindurch der Erwerb meines Labiauer Großvaters, der als Notar an den Gebühren anläßlich der Umschreibungen gut verdiente. Dessen ungeachtet ging er dann in den öffentlichen Dienst und zwar als Syndikus des Herzogtums Lauenburg, Sitz Ratzeburg.

Ein Verwandter meiner Mutter, Tierarzt Willi Döll in Wehlau, ist noch in Erinnerung als Besitzer eines schweren Personenkraftwagens Marke „Adler“, den er zwecks Transports schwergewichtiger Patienten, vornehmlich Rinder, in seine Praxis, hatte umbauen lassen – nach Art der heutigen Pick-ups : zur Freude der Kinder, die gerne in Onkel Willis offenem Auto mitfuhren.

Mein Urgroßvater in direkter Manneslinie war Superintendent in Rastenburg. Er hat Ende der 1880er Jahre die Domäne „Karlshof“ unmittelbar bei Rastenburg für die Evangelische Kirche erworben und dort das ostpreußische Gegenstück zu Bethel erbauen lassen. Als er starb, 1912, war aus Karlshof eine richtige kleine Stadt mit 1200 Insassen geworden : Fallsüchtige, Geistesschwache, Alkoholkranke und Nichtseßhafte. Karlshof war autark und konnte sogar noch Überschüsse aus der eigenen Produktion vermarkten. Karlshof wurde erst durch die Nazis seines Zwecks beraubt, indem die Insassen ermordet wurden. Dann wurden in die Räumlichkeiten SS-Wachmannschaften des Führerhauptquartiers „Wolfsschanze“ einquartiert. Wenn Sie „Karolevo“ im polnischen wikipedia anklicken, wird ihnen des langen und breiten erzählt, daß der masurische Schriftsteller Martin Gerß (Marcin Giers) bei der Eröffnung von Karlshof eine Rede gehalten habe. Der unbefangene Leser muß sogar den Eindruck gewinnen, Gerß sei der Initiator gewesen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Geburtsort meines Vaters, Mewe (Gniew). Wer sich über Mewe bei wikipedia unterrichten möchte, bekommt eine urpolnische Stadt präsentiert, deutsche Elemente bleiben schlicht unerwähnt. Der Vater meines Vaters, Hans Klapp, war in Mewe mehrere Jahrzehnte lang evangelischer Pfarrer. Ein Mann mit höchst individuellen Charakterzügen. Seine Figur hat ohne Namensnennung Eingang gefunden in den Roman “Trampedank“, von Martin Borrmann. Martin Borrmann, mit den Klapps in der Seitenlinie verwandt, war Dramaturg am Theater in Königsberg. Den Roman „Trampedank“ kennt man heute kaum noch.

Ich selbst habe nur geringe unmittelbare Erinnerungen an Ostpreußen. Geboren in Elbing, kam ich im Jahre 1939 nach Coburg, Oberfranken. Von dort aus unternahm meine Mutter im Winter 1943/ 1944 mit mir eine mehrere Wochen dauernde Reise zu verschiedenen Verwandten, die wir auf ihren Gütern in Ostpreußen und Westpreußen besuchten : Jäger-Tactau bei Labiau (Besitzer Hans Zerrath), Klein-Weißensee in derselben Gegend (Besitzer Erich Thymian) sowie Alt-Oblusch (Besitzer Martin Thymian) südlich von Gdingen. Ich war damals 6 Jahre alt. Dazu könnte ich einiges zusammenkramen. Meine Schilderungen würfen indes eher Schlaglichter auf Menschen („Typen“) als auf konkrete landschaftliche Details. Wenn Ihnen daran gelegen sein sollte, kann ich es ja einmal versuchen.

Mein Vater (1897 – 1972) hat seine Erinnerungen an seine Militärzeit im Jahre 1940 zu Papier gebracht, das Buch heißt „Dreimal Soldat“, Verfasser : Hellmuth Klapp, Herausgeber : Edzard Klapp, Zeitgut-Verlag 2006.

image1616336433.jpg

Helga Tödt “Die Krupps des Ostens” – Schichau und seine Erben – Eine Industriedynastie an der Ostsee

Verlagstext 2012:

Der Maschinenbauer Ferdinand Schichau schrieb deutsche Wirtschaftsgeschichte. Aus seiner 1837 gegründeten kleinen Maschinenfabrik in Elbing/Westpreußen entstand ein im Maschinen-, Lokomotiv- und Schiffbau weltweit exportierendes Unternehmen. Schichaus Schwiegersohn Carl H. Ziese führte die Erfolgsgeschichte der Schichau-Werke fort, die seiner Familie im Kaiserreich zu Aufstieg und Reichtum verhalf. Selbst die Kronprinzessin Cecilie ging im Hause ein und aus.

In der Weimarer Republik vollzog sich der Niedergang des Familienunternehmens. Nach staatlicher Sanierung war die F. Schichau GmbH im Zweiten Weltkrieg wieder Rüstungsbetrieb. Aus der Danziger Schichau-Werft entstand die polnische Leninwerft in Danzig, wo im Sommer 1980 die Gewerkschaft Solidarnoc gegründet wurde. Nachfolgebetriebe bestehen bis heute. Der Leser wird auf eine Zeitreise mitgenommen von der Gründerzeit bis ins heutige Polen. Das Buch wird bereichert durch viele teilweise erstmalig veröffentlichte Quellen.

image1616336439.jpg

Links

Elbing

Ausgezeichnete Infos von Christa Mühleisen
http://www.westpreussen-archiv.de

Neue Elbinger Heimatseiten von Hans-Joachim Pfau

Die Komnickwerke in Elbing

Einen umfassenden und kompetenten Bericht von Christa Mühleisen
über die Komnick-Fabrik finden Sie hier

Elbing heute – virtueller Rundgang und viele Informationen von Agnieszka Kopczyńska

Ansichten von Elbing

Internetseite von Agnieszka Kopczynska: http://www.elbing.pl/

Google-Stadtplan von Elbing mit Straßennamen und Spaziergang

Sioehe hier.