Emil von Behring

In Hansdorf wurde in der dortigen Dorfschule Emil Adolf Behring (1854 – 1917) geboren. Die Vorfahren der Behrings waren im 18. Jh. unter König Friedrich I. im Kreis Rosenberg angesiedelt worden. Vater Behring war Lehrer in Hansdorf und bewirtschaftete gleichzeitig 18 Morgen Land. Er hatte 8 Söhne und 3 Töchter. Emil war das 5. Kind und das intelligenteste. Er gelangte mit einem von Pfarrer Leipholz aus Raudnitz vermittelten Stipendium auf das Gymnasium in Hohenstein. Sein Wunsch war es, nach dem Abitur Medizin zu studieren. Der Cousin von Pfarrer Leipholz empfahl ihm, sich zu diesem Zweck um ein Militärstipendium für ein Medizinstudium zu bewerben und sich dafür zu einer achtjährigen Dienstzeit zu verpflichten. So geschah es. Nach 4 Jahren promovierte er und wurde Militärarzt in Ohlau bei Breslau und dann in Posen. 1887 setzte er seine Studien in Bonn fort. 1889 erlangte er die Versetzung an das Hygienische Institut der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin, dessen Direktor Robert Koch war. In dieser Zeit entwickelte sich durch Wissenschaftler wie Semmelweis, Pasteur, Koch u. a. die Bakteriologie. Behring gelang es anfangs der 1890er Jahre, die Infektionskrankheiten Diphtherie und Wundstarrkrampf mit dem Serum immunisierter Tiere zu bekämpfen. Mit dieser Leistung und ihrer Veröffentlichung in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift schaffte er den Durchbruch zur öffentlichen Anerkennung: er wurde zum Begründer der Serumsheilkunde und Mitbegründer der Immunologie. 1893 erlangte er zunächst eine Berufung als a. o. Professor an die Universität Halle, wurde dann 1895 Geheimer Medizinalrat, ordentlicher Professor und Direktor des Hygiene-Instituts an der Universität Marburg/Lahn. Anlässlich des 200. Jubiläums der Königskrönung Friedrichs I. in Königsberg erhob der Kaiser Emil Behring 1901 in den erblichen Adelsstand und im selben Jahr erkannte ihm das Stockholmer Komitee den ersten Nobelpreis für Medizin zu.

Sein Geburtshaus ist immer noch Schule. Es beherbergt eine kleine Behring-Ausstellung. Eine Erinnerungstafel in deutsch-polnischer Fassung ist an dem Gebäude angebracht. Im Jahr 1994 ließen die Behring-Werke Marburg eine Büste des Nobelpreisträgers aufstellen. Frau Rosemarie Franke-Schadewaldt war Initiatorin und Mitbegründerin des „Fördervereins Emil von Behring e.V.“ im Jahr 2002. Der Verein an der Universität Marburg mit der Internetadresse https://www.uni-marburg.de/fb20/evbb/behring-digital/foerderverein hat es sich zum Ziel gesetzt, das Schulhaus vor dem Verfall zu retten und bittet dafür um Spenden an den Förderverein, Richterstrasse 1, 33100 Paderborn. Das ist inzwischen erfolgt. Im Jahr 2017 war die Restaurierung des Gebäudes vollendet.