Wegielsztyn – Engelstein
Das am 13. 9. 1406 unter Hochmeister Ulrich von Jungingen gegründete Dorf Engelstein liegt in einem Tal, das die Pruzzen durch Schanzen geschützt hatten, von denen man immer noch Überreste erkennt. Lokator war der erste Schulze namens Klingenbach. Anmerkung: Herr Werner Lange wies uns darauf hin, dass es sich bei dem Lokator um einen Schulzen namens Klingenberg handeln muss. Er hat die Geschichte der Familie Klingenberg, deren Name in Ostpreußen seit 1364 nachgewiesen ist, intensiv erforscht und ist dabei auf einen Hans Klingenberg als Lokator gestoßen, der außerdem ein Vetter zweiten Grades zu den Hochmeistern Conrad und Ulrich von Jungingen war. Der Name Klingenbach kam dagegen in Ostpreußen überhaupt nicht vor.[1]
Die Kirche wurde vermutlich Ende des 15. Jhs. (1478) gebaut und am Anfang des 16. Jhs. instandgesetzt, wobei man in etwa dieser Zeit der Chor errichtete. 1562 wurde sie als baufällig beschrieben, danach restauriert und mit dem Ostgiebel ausgestattet, 1657 von den Tataren zerstört, vermutlich auf älterem Sockel 1714 mit dem jetzigen Turmbau versehen, 1771 umfassend renoviert und 1930 ausgemalt. Sakristei im Norden, Vorhalle im Süden.
Innen Tonnengewölbe.
Ausstattung:
- der Altar aus dem Ende des 16. Jhs. wurde 1651 der Angerburger Kirche abgekauft. Das Kruzifix darauf ist vom Ende des 16. Jhs.
- Kanzel vom Ende 16. Jh. Der vorherige Kanzelaltar wurde 1974 getrennt und dabei restauriert.
- Marienfigur aus einer Kreuzigungsgruppe vom Ende des 16. Jhs., zu der auch das Kruzifix auf dem Schalldeckel der Kanzel gehört.
- Wieder in der Kirche statt auf dem Kirchhof steht das Granit-Taufbecken aus dem 15. Jh.
Die Gemeindeschwester Thea Seitz rettete bei ihrer Flucht 1945 die Abendmahlgeräte der Dorfkirche von Engelstein bis nach Bruchhausen – Vilsen im nordwestlichen Niedersachsen und übergab sie dort dem Kantor. Schwester Thea starb 1963 und die wohlverpackten Gegenstände gerieten in Vergessenheit, bis der Kantor in den Ruhestand ging und seine bisherige Wohnung renoviert wurde. Dabei fand man sie wieder und übergab nun 1987 der Michaelskirche in Rotenburg-Wümme, der Patenstadt von Angerburg, die geretteten Teile: ein Kruzifix, eine Kanne, drei Kelche, einen dreiarmigen Leuchter, eine Patene, eine Hostiendose und außerdem das Siegel der ev. Kirchengemeinde zu Engelstein. Ein Kelch ist graviert mit dem Spendenjahr 1740, ein anderer ist der Siegerpokal eines Pferderennens in Königsberg 1837. Die Abendmahlgeräte sollen nun jedes Jahr anläßlich der Angerburger Tage in Rotenburg-Wümme verwendet werden.
Auch eine der Glocken hat auf dem Hamburger Glockenfriedhof überlebt. Sie wurde 1721 in der Königsberger Glockengießerei Dornmann gegossen und läutet heute im Verdener Dom.
[1] Zuschrift Werner Lange 5. 3. 2010 werner-lange@gmx.de