Dvorkino Friedenberg
Etwa 4 km weiter, südlich der Hauptstrasse nach Friedland, liegt Dvorkino – Friedenberg, wo sich ebenfalls ein Gutshaus erhalten hat. Das Dorf Friedenberg entstand nach 1376 auf einem großen Landbesitz, den der Ritter Hans Traupe zusammen mit dem aus Steegen, Kreis Pr. Eylau, stammenden Dietrich Skomand aus dem bekannten Sudauergeschlecht, der sich nach 1366 in Dietrichsdorf, Kreis Gerdauen, eingekauft hatte, für die Kolonisation aufbereitete. In der Handfeste von 1438 fiel die Hälfte des Dorfes an Caspar Matern, vermutlich ein Schwiegersohn Dietrich Skomands. Diese Familie starb in den nächsten Jahrzehnten aus.
Nach dem Städtekrieg 1454 – 1466 gelangte Friedenberg zusammen mit Dietrichsdorf an die Familie von Merklichenrode, gefolgt von Felix von Damerau, Starost zu Rehden, und dann durch Heirat an den Kanzler Johann von Kreytzen. Durch Heirat der Tochter Christiane Johanna von Kreytzen a. d. H. Peisten mit Wenceslaus Schack von Stangenberg kam Friedenberg in den Besitz der Familie Schach von Wittenau, die in den nächsten Jahrhunderten die Geschicke des Dorfes bestimmten. Letzter Erbe der Familie auf der Begüterung Friedenberg war Sigismund Samuel Ernst Schach von Wittenau (1760 – 1828). Ruiniert durch die französische Besatzungszeit und die Landaufteilung im Zuge der Bauerbefreiung wurde Friedenberg 1824/26 unter Zwangsverwaltung gestellt und 1828 versteigert, wobei der Schätzwert nicht mal die Pfandbelastung aufwog. Die Begüterung, zu der neben Friedenberg das Adelige Gut Rosenberg, Schakenhof und Braktin gehörten, erwarb der Leutnant Friedrich Wilhelm Rost und das Rittergut Friedenberg wurde zum Vorwerk von Schakenhof. Um 1909 erwarb Lothar von Kalckstein Schakenhof und damit auch Friedenberg, wo er ein schlichtes Gutshaus mit Mansarddach bauen ließ.
Anfang der 1920er Jahre verkaufte er diesen Besitz wieder und Friedenberg wurde dadurch zu einem eigenständigen Gut. Letzter deutscher Eigentümer wurde 1938 Heinz Boetticher (1907 – 1994), Sohn eines Reichsbankdirektors, mit der Erbschaft seiner Großmutter. Er ließ das Gutshaus umbauen, doch er konnte sich nicht mehr lange seines neuen Besitzes erfreuen, denn am 22. Januar 1945 verließ seine Frau mit den beiden Kindern auf dem LKW ihrer Eltern das Gut und am 26. Januar 1945 folgte Heinz Boetticher mit dem Gutstreck. Alle kamen, wenn auch nach Strapazen, in Westdeutschland an. Von den Bauten des Gutes überlebten das Gutshaus als russische Schule und ein Insthaus.
Details zu Friedenberg siehe Wulf D. Wagner, „Kultur im ländlichen Ostpßreußen – Geschichte, Güter und Menschen im Kreis Gerdauen“, Band I, Husum Verlag 2008, S. 498 – 510