Fuchshöfen

Slavjanskoe – Fuchshöfen

In den Kreisen Königsberg Land und Wehlau gab es die Wolfshöfen’schen Güter, zu denen auch Arnau gehörte und die der Familie Creytzen gehörten. Georg Wilhelm von Creytzen (1629 – 1688), Amtshauptmann von Fischhausen und Obermarschall von Preußen, hinterließ nur drei Töchter, weshalb das Lehen an den Landesherrn zurückfiel. Der Große Kurfürst belehnte 1685 seinen Minister Paul Freiherr von Fuchs (1640 – 1704) mit den Ländereien und dieser benannte den Ort Wolfshöfen um in „Fuchshöfen“. Er ließ umgehend ein zweistöckiges Herrenhaus mit dicken Wänden und großen Fenstern in 9 Achsen errichten, das sich durch besonders harmonische Proportionen hervortat.

Der später prominente Paul Fuchs wurde als Sohn des Ersten Predigers von Stettin geboren, studierte an verschiedenen Universitäten, absolvierte – sogar mit finanzieller Unterstützung durch den Kurfürsten – eine Kavalierstour durch Europa und ging 1667 als Professor an die Universität Duisburg. Oberpräsident Otto Frhr. von Schwerin holte ihn 1670 als Geheimen Kammersekretär in die Verwaltung Brandenburg-Preußens, wo er 1682 zum Wirklichen Geheimen Rat aufstieg und als solcher erfolgreich mit Kirchen-, Universitäts- und Schulangelegenheiten befasst war. Er gründete 1683 die Universität in Halle, erhielt daraufhin den Reichsadel und wurde 1702 zum Reichsfreiherrn erhoben – sicher eine Folge seines diplomatischen Geschicks, denn er war an den Verhandlungen zur Krönung des Kurfürsten zum König in Preußen 1701 beteiligt.

Paul von Fuchs heiratete Louise Frommond, die Tochter eines Geistlichen, und hatte mit ihr zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Sein Sohn Johann Paul (gest. 1712), in zweiter Ehe verheiratet mit Anna Francelina von Wylich, erbte den Besitz. Seine Tochter Charlotte heiratete den Staatsrat von Schmettau. Diesem Ehepaar entstammten in den nächsten 200 Jahren die Erben von Fuchshöfen, und zwar aus nachfolgendem Grund:

Johann Paul starb früh und hinterließ das Töchterchen Anna Louise Sophie (1703 – 1773). Der sparsame König Friedrich Wilhelm I. drang nun darauf, dass die Witwe Anna Francelina von Fuchs den durch das Kartenspiel ruinierten Feldmarschall Ludwig Graf von Wylich und Lottum (1683 – 1729) heiratete, damit dieser saniert würde, ohne dass der Staat dafür einspringen musste. Nach heftiger Gegenwehr, die der König brach, indem er zwei Kompanien Soldaten nach Fuchshöfen verlegte, fügte sich Anna Francelina in ihr Schicksal, doch der Feldmarschall verjubelte auch große Teile dieses großen Fuchs’schen Besitzes. Als er starb, blieb der erbenden Tochter Anna Louise Sophie nur ein Restbestand von etwa 1.500 ha Land und, der Fama nach, nur ein einziges Besteck.

Die Lust zum Heiraten war Anna Louise Sophie bei den bösen Erfahrungen ihrer Mutter vergangen und sie stiftete 1755 aus dem verbliebenen Besitz ein weibliches Fideikommiß, ein sog. Kunkellehen Fuchshöfen, ausschließlich für die weiblichen Nachkommen ihrer Tante Charlotte von Schmettau. Die Ehegatten der Besitzerinnen durften selbst an den Einkünften aus dem Landwirtschaftsbetrieb nicht beteiligt werden.

Gut Fuchshöfen wurde nun über 4 Generationen von der Mutter auf die Tochter vererbt, zuletzt an Christiane von Wangenheim (1791 – 1873), die den Oberforstmeister Barthold Johann von Bassewitz (1782 – 1827) geheiratet hatte, mit dem sie nach 4 Söhnen gerade noch eine Tochter gebar, bevor der Gatte das Zeitliche segnete. Diese Erbin Sylvie von Bassewitz (gest. 1904) heiratet nicht und bat in einem Gnadengesuch den Kaiser, die Begüterung in ein männliches Fideikommiß umwandeln zu dürfen, was genehmigt wurde.

Demzufolge erbte nach ihren Tod 1904 der älteste Sohn ihres ältesten Bruders das Gut. Dessen Sohn Friedrich von Bassewitz (1898 – 1945) ließ 1922 das Dach des Gutshauses ausbauen und bewirtschaftete Fuchshöfen sehr erfolgreich bis 1945. Er verließ das Haus als Letzter und ist seit dem Fall von Königsberg vermisst. Das schöne Gutshaus brannte beim Einmarsch der Roten Armee bis zum Erdgeschoss ab. Die Familie entkam in den Westen Deutschlands. Der Park ist verwildert, der „Luisenstein“, der an den Aufenthalt der Königin Luise 1807 während ihrer Flucht nach Memel im Gutspark erinnerte, lag umgestoßen in der Gegend und ist jetzt verschwunden. Der 10 Meter hohe Luisenhügel befindet sich gleich links hinter dem einstigen Parkzugang, der allerdings zugewachsen ist.

Beim Besuch 2010 fanden sich noch etliche Wirtschaftsgebäude, doch der Gutshof war im Prinzip abgeschlossen und nicht zugänglich.

Nähere Details siehe: Wulf D. Wagner, Stationen einer Krönungsreise, Berlin 2001