Die Kirche in Galiny – Gallingen
Die Kirche von Gallingen entstand um 1350. Sie wurde während des Bürgerkriegs des Ordens gegen den Preußischen Bund zerstört, aber nach 1466 zügig wieder aufgebaut und nach Westen erweitert, wobei man den bisherigen Hauptbau zum Chor umgestaltete. Das Baumaterial bestand zum großen Teil aus Feldsteinen. Die vier Stockwerke des Turms wurden aber in Backstein aufgeführt.
Der Staffelgiebel erhielt sein heutiges Aussehen 1857 , als man die Kirche umfassend restaurierte und die Grabkapelle der Eulenburgs auf dem Kirchhof – südwestlich der Kirche – errichtete. In dieser Phase entstanden auch Vorhalle, Sakristei. Die Fenster wurden neu gemacht und im Innern die Kassettendecke eingefügt.
Ausstattung:
• Hochaltar, 1744 vom Bildhauer Döbert aus Bartenstein geschnitzt und 1751/52 vom Maler Rindfleisch aus Königsberg vergoldet.
• Die Kanzel, die mit dem Altar verbunden war, ging verloren.
• Die Grabplatten von Botho zu Eulenburg (gest. 1629) und seiner Frau Elisabeth, geb. Truchseß von Waldburg (gest. 1611), nach dem Krieg aus der Kirche entfernt, sind wieder zurückgekehrt und in die linke Innenwand neben dem Aufgang zur Orgelempore eingelassen worden. Dieses Paar stiftete einen kostbaren Patronatsstuhl (um 1600).
• Die Gutsempore von 1601 wurde nach dem 2. Weltkrieg herausgerissen, genauso wie die Barockorgel.
• Grabplatte von Pastor Prosper Anastasius Friderici (1674 – 1740), gestiftet von dessen Sohn.
• Schmiedeeiserner Kronleuchter von 1807.
• Gemälde von Christus auf der Weltkugel, Anfang 17. Jh., und der vier Evangelisten, Ende 17. Jh. .
• In der Turmhalle gibt es ein Weihwasserbecken aus Granit, 15. Jh, an der Außenwand der Vorhalle ein Granitkreuz.
Es existierte eine Bibliothek, die Gottfried Heinrich zu Eulenburg, Domherr zu Frauenburg, 1728 der Gallinger Kirche stiftete und die im 19. Jh. einige tausend Bände umfasste und in einem Raum über der Sakristei aufbewahrt wurde. Zum Bestand gehörte eine der ältesten Ausgaben des Sachsenspiegel, der noch 1945 vorhanden war.
Neben dem Kirchengebäude steht die Grabkapelle der Familie zu Eulenburg von 1860. Im Giebel prangt noch das Allianzwappen der Grafen zu Eulenburg und Burggrafen zu Dohna-Schlodien. Heute wird hier Religionsunterricht erteilt.
Zu dieser Grabkapelle fand Herr Patrick Stein einen zeitgenössischen Bericht über die Bauausführung, den wir hier gerne wiedergeben: „Der Maurer Oswald berichtet über den Bau eines Erbbegräbnisses für die gräfliche Familie zu Eulenburg auf Gallingen in Ostpreußen.“ Die nebenstehende Abbildung gibt „eine vollständige Darstellung dieses geschmackvollen Baus. Dieser Bau ist im Gruftmauerwerke aus gesprengten Feldsteinen (Granit), die, soweit das Gemäuer über der Erde sichtbar wurde, rechtwinklig behauen sind, im Übrigen aus gewöhnlichen Backsteinen auch in den Gesimsen ausgeführt. Eine schmale Treppe führt von der Kapelle in die Gruft und befindet sich die Öffnung zum Beisetzen der Särge im Fußboden der Kapelle. Die inneren Wände der Gruft sind mit einer einen halben Stein starken Backsteinschichte, in Cement gemauert, so verblendet, dass zwischen dieser Verblendung und dem Bruchsteinmauerwerke eine Luftschicht verblieb, um hierdurch das leicht eintretende Schwitzen der innern Wandflächen bei Bruchsteinmauerwerk zu vermeiden. Außerdem wurden in diesem Mauern einzelne Kanäle angelegt, welche im Querschnitt und punktiert im Grundrisse ersichtlich sind, um hierdurch die Gruft lüften zu können. Einfache Kappengewölbe bilden die Decke der Gruft, einfache Kreuzgewölbe die der Kapelle. Das Verbandholz des Daches ist Eichenholz: das Dach selbst ist mit Pfannen gedeckt. So ansprechend der kleine Bau im Ganzen erscheint, so störend tritt die Rahmform, welche im Giebelfelde angebracht ist, dem Beschauer entgegen, da dieselbe mit den übrigen Formen nicht harmoniert.“ (Quelle: “Zeitschrift für Bauhandwerker unter Mitwirkung der Lehrer der Baugewerkschule zu Holzminden, Jahrgang 1862 – Auszüge aus den Schüler-Reiseberichten vom Winter 1860/ 61” (Anlage zum Augusthefte 1862 der Zeitschrift für Bauhandwerker)