Georgenkirche, katholische Kirche, Synagoge

Die Georgenkirche gehörte zu dem um 1400 gegründeten, 1408 erstmals erwähnten Heilig-Geist-Hospital, einer Stiftung des Hochmeisters Ulrich von Jungingen. Im Reiterkrieg (1519 – 1525) wurde sie zerstört und abgebrochen, danach aber bis spätestens 1591 wieder aufgebaut und 1592 durch den Erzpriester Lenkenroth eingeweiht. Aus dieser Zeit stammt noch das Holzwerk der Empore (auf dem Pfeiler rechts neben der Kanzel ist das Datum 12. 5. 1598 eingraviert).

Die Kirche ist ein Fachwerkbau. Wegen Baufälligkeit musste sie 1775 geschlossen werden. Als die Franzosen 1807 ins Land kamen, nutzten sie das Gebäude als Strohschuppen. Ab 1822 fanden dann durch Initiative von Superintendent Jedosch umfassende Reparaturarbeiten statt. In dieser Zeit entstand auch die Westwand aus Feldsteinen. 1863 gab es für den angrenzenden Friedhof ein massives Portal.

Im Innern der Kirche fanden 1889 – 1892 größere Ausbauarbeiten statt.

Ausstattung:

  • Altar aus 2. Drittel des 17. Jhs. mit Figuren von Petrus und Johannes vom Anfang 14. Jh.,
  • Reste von Ständen der Zünfte auf der Empore von 1598 – 1778 mit bemalten Füllungen

Der Friedhof der evangelischen Kirche wurde in neuerer Zeit eingeebnet und in eine Parklandschaft verwandelt. Die Kirche nutzen abwechselnd die evangelischen und die russisch-orthodoxen Gläubigen, die jeder eine Hälfte der Kirche für sich in Anspruch nehmen.

Die katholische Kirche ist ein Bauwerk von 1855, renoviert in den 1960er Jahren. Zu Ihrer Ausstattung gehört ein Kreuzigungsgemälde aus dem 2. Viertel des 17. Jhs. Das zur Kirche gehörende Pfarrhaus ist von 1863.

Nach dem Emanzipationsedikt vom 11. März 1812 zogen Juden auch in Pr. Holland zu. 1838 gab es bereits 20 jüdische Familien mit 122 Personen und 1864 zählte man 180 Juden in der Stadt. Die jüdische Gemeinde erwarb 1817 einen Acker an der Krossener Chaussee als Begräbnisplatz und ein Haus in der Steintorstrasse, das man als Bethaus nutzte. 1877 baute man an dieser Stelle eine Synagoge. Es wird darauf hingewiesen, dass die Synagoge neben der in Königsberg die einzige in Ostpreußen war, die der jüdischen Gemeinde als Eigentum gehörte.[2]

Erstaunlicherweise hat der jüdische Friedhof in Preußisch Holland die Zeiten bis heute überlebt. Wenn aktuell auch ziemlich ramponiert. Immerhin gibt es noch 23 erhaltene Grabsteine. Auf diesem Friedhof begraben wurden Agnes und Leopold Laserstein, Verwandte der bekannten Malerin Lotte Laserstein.[3]

Eine jüdische Schule gab es seit 1859 und damals lernten hier 26 Kinder.[1]



[1] Preußisch Holland Ausstellungskatalog, S. 21
[2] Bettina Müller, Spuren der jüdischen Vergangenheit, PAZ Nr. 16/2023 (21. April), S. 23
[3] Bettina Müller, Spuren der jüdischen Vergangenheit, PAZ Nr. 16/2023 (21. April), S. 23