Geswethen

Nagornoe – Geswethen/Landwehr (Ostpr.)/ Szieleitschen

Der aus den Landgemeinden Geswethen, Gillischken, Pagelienen, Tarputschen und Ußeßern sowie den Gutsbezirken Roßthal und Szieleitschen 1874 gebildete Amtsbezirk Szieleidschen, später rückbenannt in Szieleitschen, wurde 1930 umbenannt in Geswethen und erhielt am 13. 9. 1938 den deutscheren Namen Landwehr.

In Szileitschen, dem nach Geswethen eingemeindeten Gutsbezirk 5 km nordöstlich von Georgenburg an der Straße nach Uljanowo – Kraupischken/ Breitenstein, gibt es das immer noch gepflegte Denkmal für Feldmarschall Michael Bogdanowitsch Barclay de Tolly (27. 12. 1761 – 28. 5. 1818), geboren in Litauen mit deutschen und schottischen Familienwurzeln, der im Kampf gegen Napoleon die russische Vorhut unter Benningsen leitete und in der Schlacht bei Preußisch Eylau verwundet wurde. Er war russischer Kriegsminister und Oberbefehlshaber, der die russischen Truppen 1813 in die siegreiche Völkerschlacht bei Leipzig führte und auch anschließend beim Marsch auf Paris an der Spitze des Heeres stand. Nach den Freiheitskriegen wurde er in den Fürstenstand erhoben und setzte sich in Livland, der Heimat seiner Frau, auf seinem Gut Jõgeveste – Beckhof zur Ruhe.

Der Name Barclay de Tolly ist schottischen Ursprungs. „Barclay“ war der Familienname und „de Tolly“ verwies auf die schottische Herkunft mit dem Landgut Towie oder Tollie. Peter Barclay wanderte 1621 nach Rostock aus und begründete die Linie, die sich später in Riga niederließ. Michael Andreas Barclay de Tolly trat schon mit 15 Jahren in die russische Armee ein, nahm sehr bald an den Kämpfen gegen Türken, Schweden und Polen teil und wurde 1809 Generalgouverneur des neuen russischen Großfürstentums Finnland. 1810 ernannte ihn Zar Alexander I. zum Kriegsminister. An den napoleonischen Kämpfen nahm er meist entscheidenden Anteil. Der emeritierte Feldherr starb unverhofft am 28. 5. 1818 auf der Durchreise zu einem Kuraufenthalt in Karlsbad im Herrenhaus von Szieleitschen, das nur noch als Ruine existiert.

Das Denkmal gab Friedrich Wilhelm III. in Auftrag. Es wurde 1821 an der Stelle errichtet, wo das Herz des Feldherrn begraben wurde. Der gusseiserne Obelisk zeigt die Schinkelsche Schule. Eine Bronzetafel besagt auf deutsch und auf russisch: “Dem edlen Feldherrn, der den Weg der Ehre durch Mut und Tapferkeit in vielen Schlachten sich bahnte und der im Kriege zur Befreiung der Völker in den Jahren 1813, 1814 und 1815 als Anführer verbündeter Heere in glorreichen Kämpfen siegte, errichtete dieses Denkmal Friedrich Wilhelm III.“ Da sage einer, die Preußen seien zu nüchtern und phantasielos gewesen!