Geschichte des Ortes Gierloz – Görlitz und die Bunkeranlage der Wolfsschanze
1353 wurde zwischen Seen und Sümpfen ein hölzernes Forsthaus gebaut, das für Jäger bestimmt war, die den Auftrag hatten, die Ordensburg in Rastenburg mit Wild zu versorgen. 1437 erwarb die Stadt Rastenburg 50 Hufen Wald, der bis 1945 im Besitz der Stadt blieb. Zwischen den Weltkriegen machten die Rastenburger gerne Ausflüge in diese Gegend. 1907 erfolgte der Anschluss an das Schienennetz.
In Görlitz gibt es ein Gutshaus, das der Familie der Freiherrn zu Knyphausen gehörte, mitunter fälschlich als Schloss von Eva Braun bezeichnet, denn es hieß auch nach dem 2. Weltkrieg eine Zeit lang „Eva-Braun-Haus“. Dieses Haus ist in jüngster Zeit frisch renoviert zum Hotel ausgebaut worden. Es hat eine exponierte Lage am Seiser See und verfügt über Bademöglichkeiten im See.
Ab September 1940 wurde unweit von Rastenburg im Mauerwald (Mamerki) nahe dem kleinen Ort Görlitz unter höchster Geheimhaltung das Hauptquartier Hitlers in Vorbereitung seines Überfalls auf die Sowjetunion 1941 angelegt, wobei man vorgab, Anlagen für die Chemischen Werke Askania zu bauen.
Die Geheimhaltung scheint funktioniert zu haben, denn die Einwohner der umliegenden Dörfer und Städte waren ahnungslos und es fand nie ein Luftangriff auf das FHQ statt. Warum gerade hier gebaut wurde, mag daran gelegen haben, dass leicht eine Verbindung zur Bahnlinie Berlin – Königsberg hergestellt werden konnte und ein Militärflughafen nahe Rastenburg zur Verfügung stand. Der Vorschlag für den Standort im Mauerwald stammt vermutlich von Fritz Todt, Reichsminister für Bewaffnung und Munition, der sich im Kurhaus am Moysee öfter erholt hatte. Die Kosten für die Bunkeranlage werden auf 80 Millionen RM beziffert. Die Wände der prominenten Bunker waren so ausgelegt, dass sie sogar den amerikanischen 1800-Kilo-Bomben standhalten konnten. Der Name des Hauptquartiers soll sich von dem Kosenamen Wolf oder Wölfchen, den Hitler in seiner Frühzeit führte bzw. den er während des 1. Weltkriegs als Pseudonym benutzte, abgeleitet haben. Hitler hielt sich vom 24. 6. 1941 bis zum 20. oder 30. 11. 1944 an rd. 800 Tagen in der Wolfsschanze auf.
Am 20. Juli 1944 fand in einer Leichtbaracke der Wolfsschanze das missglückte Attentat auf Hitler statt, das der Diktator leicht verletzt überlebte. An der Stelle des fehlgeschlagenen Attentats brachte man am 20. Juli 1992 eine Gedenktafel an. Der Text auf Polnisch und deutsch lautet:
„Hier stand die Baracke, in der am 20. Juli 1944 Claus Schenk Graf von Stauffenberg ein Attentat auf Adolf Hitler unternahm. Er und viele andere, die sich gegen die nationalsozialistische Diktatur erhoben hatten, bezahlten mit ihrem Leben.“
Nach dem Abzug von Hitler übernahm vorübergehend der Stab der IV. Feldarmee von General Hoßbach die Anlage. Am 24. 1. 1945 – sinnigerweise dem Geburtstag von Friedrich dem Großen, dem Idol und endzeitlichen Hoffnungsträger – wurde die gesamte Anlage von deutschen Pioniertruppen gesprengt.