Kiersztanowo – Groß Kirsteinsdorf
Das Gut wurde auf dem Gelände von 400 Hufen begründet, das der Komtur von Christburg, Herzog Luther von Braunschweig, 1325 dem Ritter Hans von Otatz, dem Peter von Gierswalde, Berthold von Fürstenau und 4 Freunden zur Siedlung übereignet hatte. Es befand sich längere Zeit im Besitz der Familie Birckhahn, dann der Familie Finck von Finckenstein und vom 18. bis zur Mitte des 19. Jhs. den Freiherren von Schleinitz. Der nachfolgende Eigentümer von Plötz machte vermutlich Bankrott und der Staat übernahm nach dem Tod der Frau von Plötz 1901 das Anwesen, das dann noch über 907 ha Land verfügte. Etwa 200 ha des Vorwerks Klein Kirsteindorf wurden heraus genommen und aufgesiedelt. Den Rest von rd. 700 ha verpachtete der Staat an den Engländer John Peacock, der sich mit Vieh- und Pferdezucht befasste. Zum Gut gehörten eine Brennerei, eine Mühle und ein Sägewerk.
Das Herrenhaus entstand 1900. Unter den Wirtschaftsgebäuden ist ein Speicher von 1870 architektonisch besonders eindrucksvoll.
Die ordenszeitliche Kirche von Gr. Kirsteinsdorf wurde vermutlich 1812 abgebrochen, nachdem die Verwüstungen durch die französische Besatzungsmacht sich als irreparabel erwiesen hatten. Die Grundsteinlegung für einen Neubau erfolgte erst sehr viel später am Heiligabend 1892 auf Betreiben von Adalbert von Plötz. Sie wurde am 20. 10. 1893 eingeweiht. Die Witwe v. Plötz erhielt das Patronat über die Kirche 1896. Das Kirchengebäude war ein schlichter Backsteinbau mit seitlich stehendem Glockenstuhl. Besonders stolz war die Gemeinde damals auf ihre Altarbibel, die eine Widmung der Kaiserin Auguste Viktoria enthielt. Altar und Kanzel entstammten der Bauzeit. Die Orgel kam von Gehlhar in Hohenstein. Während des 1. Weltkriegs wurde der Glockenstuhl abgerissen, die Glocken wurden 1917 für die Kriegswirtschaft abgeliefert. Neue Glocken gab es erst 1930.