Gr. Medunischken

Mieduniszki Wielkie – Groß Medunischken/ Großmedien

Die Gründungsdaten von Medunischken sind nicht bekannt, werden nach allgemeiner Ansicht aber ins 15. Jh. zu datieren sein. Jedenfalls wurden die Grafen von Schlieben 1469 und erneut 1523 als Besitzer genannt, wobei Medunischken schon damals zum Güterkomplex von Beynuhnen gehörte und mit diesem zusammen Teile der Eigentumsübertragungen an die Grafen von Lehndorff und die Grafen von Dönhoff waren. 1798 erwarb dann Johann Friedrich Wilhelm von Fahrenheid (1747 – 1834) neben Beynuhnen u. a. auch Groß Medunischken.

Von seinem Sohn Friedrich Heinrich Johann von Fahrenheid (1780 – 1849) erbte es 1849 dessen Tochter Friederike Charlotte, die mit Johann Friedrich Siegmund Bujak verheiratet war. Da Bujak nichtadliger Herkunft war, verlor das Gut zunächst die Zuordnung als adliger Gutshof. Das konnte aber repariert werden, nachdem Bujak 1861 den Adelstitel erhielt.1868 übertrug das Ehepaar von Bujak den Besitz an ihren Sohn Philipp von Bujack, und der hinterließ es 1904 seiner Tochter Anna (gest. 1910), die mit dem General Johann Eduard Friedrich Schmidt von Altenstadt (gest. 1925) verheiratet war. Stammsitz der Familie Schmidt von Altenstadt ist das Schloss von Gattendorf im Landkreis Hof in Bayern. Nachfolger war der Sohn Ulrich Schmidt von Altenstadt (geb. 27. 5. 1928) und in dieser Familie verblieb das Gut bis 1945.

Generalmajor Hans-Georg Schmidt von Altenstadt (21. 8. 1904 – 25. 7. 1944) war Teilnehmer an der Verschwörung gegen Hitler und starb bald nach dem Attentat im Lazarett, möglicherweise durch Freitod. Seine Lebensgeschichte wurde in dem Buch “Eid und Gewissen, zwischen Hitlers Mühlsteinen. Recherchen zur Geschichte des Generalstabsoffiziers Hans-Georg Schmidt von Altenstadt” (2016) dargestellt.[1]

Ein repräsentatives Herrenhaus in Groß Medunischken wurde 1780 errichtet. In den folgenden Jahren legte man den Park an, der von Alleen und Spazierwegen durchzogen wurde.[2] Das alte Gutshaus aus rotem Backstein brannte während des 1. Weltkriegs im Dezember 1914 ab, die Wirtschaftsgebäude des Gutes wurden im November 1917 ein Raub der Flammen. Das Gutshaus wurde neobarock wieder aufgebaut, brannte jedoch bereits 1922 infolge eines Kaminbrands erneut ab. Auch dieses Mal erfolgte die Wiederherstellung mit leichten Abweichungen und in dieser Form hat das große Haus die wechselvollen Zeitläufe bis ins 21. Jh. überstanden. Im Park haben sich einige prächtige Bäume aus der alten Zeit erhalten. Die Familie v. Altenstadt verließ ihren Besitz im Oktober 1944. Der große Treck des Gutes begann am 21. Januar 1945.

Nach dem Krieg richtete eine Jugendorganisation im Gutshof eine sog. „Schmiede der Jugend“ ein. Dann übernahm die Staatliche Immobilienverwaltung den Besitz und 1973 übernahm ein Staatsgut die Bewirtschaftung. Das Innere des Herrenhauses wurde in Büros und Wohnungen umgebaut, der Balkon des Ballsaals abgerissen, eine Innentreppe beseitigt. 1994 übernahm das staatliche Amt für Bodeneigentum die Regie und 1998 parzellierte man das Gutsareal und verkaufte das Gutshaus und die Wirtschaftsgebäude. 2001 kam das Anwesen erneut in private Hand. Der neue Besitzer wollte das Herrenhaus zu einer Privatpension ausbauen. Dazu wird es aber nicht kommen, denn Ende 2005 brannte das Herrenhaus ab. Im Dorf wurde einem Bericht zufolge über einen warmen Abriß gemunkelt, jedoch fehlen dafür vermutlich die Beweise.[3]

Inzwischen sieht es mit dem Gutshaus in Groß Medunischken ziemlich traurig aus und die nachfolgenden Bilder zeigen den raschen Fortschritt des Verfalls.



[1] Christoph Bauer, Enkel des Generals Hans-Georg Schmidt von Altenstadt, mail vom 18. 6. 2016
[2] Rüdiger von Voss, Niemandsland, S. 232
[3] Rüdiger von Voss, Niemandsland, S. 240 f