Grünfelde

Geschichte der Tannenbergschlacht von 1410

Die für den Deutschen Ritterorden verhängnisvolle Schlacht 1410 gegen die litauisch-polnische Streitmacht fand südwestlich von Hohenstein zwischen Stebark – Tannenberg und Grunwald – Grünfelde statt. Während die Deutschen den Ort Tannenberg als Bezugspunkt für diese Schlacht nahmen, sprechen die Polen von der Schlacht bei Grunwald und haben auch ein entsprechendes Grunwald-Denkmal gebaut. Deshalb sei die Tannenbergschlacht hier abgehandelt. Dabei sieht man in Polen oft die Schlacht nicht nur als historischen Sieg Polens über einen Feind, sondern – insbesondere nach dem 2. Weltkrieg – als Triumph über den angeblich lange zurückreichenden deutschen Faschismus.

Großfürst Jagiello von Litauen, der zum christlichen Glauben übertrat und sich taufen ließ, heirate 1386 die 11jährige Erbtochter des Polnischen Königreichs, Jadwiga, und bestieg im selben Jahr als Wladislaw II. von Polen und Litauen (1386 – 1434) den polnischen Thron.

Im Vertrag von Sallinwerder 1398 zwischen dem Großfürstentum Litauen und dem Orden wurdeSzamaiten dem Orden zugesprochen. 1409 brach in Szamaiten ein Aufstand aus, der trotz des zuvor geschlossenen Vertrages von König Wladislaw unterstützt wurde. Daraufhin erklärte Ulrich von Jungingen dem mit dem Großfürstentum Litauen in Personalunion verbundenen Polen den Krieg. König Wladislaw zog daraufhin 1410 mit seinen Kriegern, unterstützt von einem Kontingent russisch-tatarischer Hilfskräfte sowie litauischer Soldaten, ins Ordensland ein, um den inzwischen über die vergangenen Jahrzehnte zunehmend als Feind angesehenen Ordensstaat zu bezwingen. Am 15. 7. 1410 kam es zur Schlacht von Tannenberg bzw. Grunwald. Dabei standen 20.000 – 25.000 Mann auf polnischer Seite einer Ordensstreitmacht von 10.000 bis 15.000 Kriegern gegenüber. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen fand diese Schlacht nicht zwischen Tannenberg und Ludwigsdorf, östlich von Grünfelde, sondern südlich von Grunwald – Grünfelde statt.[1]

Es war wohl die größte, auf jeden Fall die letzte ritterliche Feldschlacht des Mittelalters, und die verlor der Orden. Der Hochmeister Ulrich von Jungingen fiel, ebenso alle Großgebietiger bis auf den Oberstspittler, dazu 11 Komture und rd. 200 Ritter. Die gefallenen Ritterbrüder stellten fast zwei Drittel der Ordensmitglieder dar. Nur den drei Komturen von Danzig, Elbing und Balga gelang die Flucht, an ihrer Spitze Graf Friedrich von Zollern.

Insgesamt sollen an die 10.000 Soldaten gefallen sein, 2.000 gerieten in Gefangenschaft. Stolz sammelten die Polen nach der Schlacht die 27 zurückgelassenen Fahnen der Komtureien, Städte, Vogteien und Bistümer sowie die des pommerschen Herzogs von Stolp und des livländischen Schwertritterordens ein, die König Wladislaw später im Krakauer Dom ausstellen ließ.

Als Grund für die verlorene Schlacht sieht man aber nicht nur die zahlenmäßige Unterlegenheit des Ordens an, sondern auch Mängel der Schlachtführung, übermäßiges Selbstvertrauen der Ordensritter und Mangel an Disziplin.

Der Hochmeister Ulrich von Jungingen stammte wie sein Bruder Konrad, Hochmeister von 1393 – 1407, aus dem Dorf Jungingen unweit der Hohenzollernburg bei Hechingen, wo sich in der Burg auf dem Himberg der Stammplatz der Herren von Jungingen befand. Für diese beiden Söhne des Ortes wurde 1990 eine Bronzegedenktafel in der Vorhalle des dortigen Museums enthüllt. Das Adelsgeschlecht wurde erstmals 1075 urkundlich erwähnt. Die Nachfahren verschenkten im 13. Jh. die Burg und das halbe Dorf Jungingen an den Johanniterorden und verlegten ihren Sitz auf die Burg Neu-Hohenfels nahe Stockach am Bodensee. Dort wurden wahrscheinlich auch die zukünftigen Ordensritter geboren. Während Konrad von Jungingen als fähiger Diplomat galt, war Bruder Ulrich als Gefolgsmann verschiedener Obermarschälle und endlich Oberster Marschall vornehmlich kriegserfahren.[2]



[1] Prof. Dr. Eckhard Schäfer, Dreimal der Ortsname Jungingen, Osteroder Zeitung, Mai 2019, S. 18,
[2] Prof. Dr. Eckhard Schäfer, Dreimal der Ortsname Jungingen, Osteroder Zeitung, Mai 2019, S. 12 ff

Literatur

Manfred Raether

Die Druckauflage des Buches ist vergriffen. Es gibt nur noch die e-Ausgabe

Das Gebiet zwischen Oder und Memel im Ablauf der deutschen und polnischen Geschichte, insbesondere 600 Jahre Schlacht bei Tannenberg