Heiligenkreutz

Krasnotorowka – Heiligenkreutz

Der größte Teil des Gebietes von Heiligenkreutz bis hinüber nach Romanowo – Pobethen war als der Sudauische Winkel bekannt. Nach 1280 konzentrierte sich der Orden darauf, die noch nicht unterworfenen Sudauer im Osten Ostpreußens, in den Kreisen Lyck und Treuburg, zu bezwingen. Zunächst trat 1285 Fürst Skomand angesichts der Hoffnungslosigkeit des Widerstands zum christlichen Glauben über und wurde deshalb zusammen mit seiner Familie mit Land im Stablack im Dorf Steynio belohnt. Eine große Gruppe Sudauer unter ihrem Führer Kantegerde kämpfte weiter. Es gelang ihnen sogar, den verwundeten Ordensritter Ludwig von Liebenzell ein weiteres Mal gefangen zu nehmen. Der brachte es fertig, in der Gefangenschaft den Anführer Kantegerde vom Segen des Christentums zu überzeugen.

Bei einem erneuten Vorstoß des Landmeisters Konrad von Thierberg gegen die Sudauer unterwarf sich nun auch Kantegerde dem Christentum und mit ihm an die 1.600 Gefolgsleute. Um einerseits den Osten zu einer menschenarmen Pufferzone zu machen und andererseits das durch die Kämpfe gegen die aufständischen Prußen entvölkerte Samland wieder zu beleben, verlegte man den Aufenthalt der konvertierten Sudauer in die nordwestliche Ecke des Samlands und nannte das Gebiet hinfort den Sudauischen Winkel. Kantegerde selbst erhielt Land in der Gegend von Christburg. Noch im 16. Jh. waren die Sudauer identifizierbar, dann verliert sich ihre Spur in der Assimilation.

Der Sage nach wurde in Heiligenkreutz auf einem alten prußischen Heiligtum das erste christliche Kreuz im Samland aufgerichtet. Es sollte den Sieg des Christentums über die Heiden symbolisieren. Zur Bekräftigung baute man dazu eine Kapelle, erstmals urkundlich erwähnt am 24. Dezember 1353 und hauptsächlich dazu gedacht, den Sudauern der Gegend eine Andachtsstätte zur Verfügung zu stellen. Im selben Jahr 1353 erhielt der Ort die Handfeste von Bischof Jacobus von Samland. Durch Anbau des Langhauses entstand daraus eine Kirche, die 1767 abbrannte und 1786 einem Neubau Platz machte. Dieser überstand die Zeit des 2. Weltkriegs unversehrt, diente dann als Freizeitclub, verfiel mangels Pflege jedoch zusehends. Nachdem sie durch mutwillige Brandstiftung Ende der 1960er Jahre einem Feuer zum Opfer fiel, riss man die Ruine ab. Zurück blieben nur wenige Mauerreste. Neben der Kirche gab es einen Pfarrhof.

Seit 1793 gab es in Heiligenkreutz eine zweiklassige Schule. Der Krug „Zum Krüger vom Creutze“entstand in der gleichen Zeit wie die Kapelle. Bischof Jacobus verschrieb ihn am 24. Dezember 1353 seinem Kämmerer Senkete.

Das Gut Heiligenkreutz war um 1913 ein Vorwerk von Gut Palmnicken. 1929 wurde die Familie Morgenstern als Eigentümer genannt, denen bereits 1905 ein Gut mit Krug in Heiligenkreutz in einer Größe von 252 ha zugeschrieben worden war. 1932 wurde das Gut von der Ostpsreußische Landgesellschaft ersteigert und aufgesiedelt. [1] Es entstanden 18 neue Bauernhöfe. Der Familie Morgenstern blieb das Restgut mit 17 ha Land. Die Gutsbesitzer und ein Sohn blieben in der Heimat und starben bereits im Sommer 1945. Der Großvater verhungerte 1947. Weitere vier Kinder konnten im Januar 1945 zusammen mit der Großmutter über Pillau in den Westen flüchten und kamen in Dresden unter. Zwei Kinder wanderten nach Kanada aus.[2]

Vpn den Gebäuden des Dorfes aus deutscher Zeit sind Reste übrig geblieben, vom Gutshaus jedoch nicht.


[1] Hans-Georg Klemm, Das Kirchdorf Heiligenkreutz, Unser schönes Samland, Sommer 2013, S. 42
[2] Erinnerungen an Heiligenkreutz, hier Brief von Dr. Erwin Kristian Morgenstern von Mai 2007, Unser schönes Samland, Winter 2013, S. 37