Hermann Mathies und weitere Prominente aus Fischhausen

Hermann Mathies (10. 8. 1852 – 21. 9. 1927), Kanal-Baumeister, wurde in Fischhausen als Sohn des Brauereibesitzers Adolph Mathies und seine Frau Adeline, geb. Skalweit, geboren. Sein Hauptwerk war die Planung und der Bau des Dortmund-Ems-Kanals als Verbindung des Ruhrgebiets mit der Nordsee sowie des Dortmunder Hafens, eingeweiht am 11. 8. 1899 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. Damit waren der Beginn für den Aufbau des westdeutschen Wasserstraßensystems und die logistischen Voraussetzungen für die kostengünstige und damit erfolgreiche Vermarktung der Bergbau- und Eisenhüttenprodukte des Ruhrgebiets geschaffen.

Lebensdaten:

  • 1852 – 1862 Jugend in Fischhausen
  • nach dem frühen Tod der Eltern seit 1862 von Verwandten in Königsberg aufgenommen
  • ab Herbst 1873 Studium an der Bauakademie in Berlin. 1876 erstes Staatsexamen, bestanden mit Auszeichnung, Rückkehr nach Königsberg
  • danach Ausbau des Fischereihafens in Fischhausen. Zum Dank erhielt Mathies ein Denkmal am Ende der Mole
  • 1879 Heirat seiner Kusine Lucie Mathies aus Labiau in der Burgkirche in Königsberg, Übersiedlung nach Berlin
  • 1882 zweites Staatsexamen, Ernennung zum Regierungsbaumeister
  • 1882 bis 1885 sowie 1887 und 1888 angestellt im Technischen Büro der Abteilung III des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten in Berlin-Halensee
  • nach 1882: Bau des Wehrs am Uhlendamm, Chefredakteur der technischen Wochenschrift „Das Schiff“
  • 1885 – 1887 Dozent für Wasserbau an der TH Hannover
  • 1888 Mitglied in der Ministerialbaukommission zur Kanalisierung der Unterspree
  • 1890 Ernennung zum Wasserbauinspektor
  • Anfang der 1890er Jahre entstanden konkrete Überlegungen zum Bau eines Verbindungskanals vom Ruhrgebiet zur Nordsee. Hermann Mathies erhielt die Leitung dieses Projekts
  • 1898 Ernennung zum Regierungsrat und zum Baurat sowie zum Leiter der technischen Verwaltung des Hafens Dortmund
  • 1899 Einweihung des Dortmund-Ems-Kanals und des Dortmunder Hafens
  • 1902 Generaldirektor des Eisen- und Stahlwerkes „Dortmunder Union AG“
  • 1911 Kauf der Dortmunder Union, deren Börsenwert sich inzwischen verdreifacht hatte, durch Hugo Stinnes
  • 1911 Ernennung zum Geheimen Baurat durch Kaiser Wilhelm II.; Mitglied des Aufsichtsrats der Gelsenkirchener Begwerks-AG und Anstellung im Ministerium für Arbeit in Berlin
  • 1912 Abgeordneter des Wahlkreises Mühlheim/Ruhr im preußischen Landtag
  • 1927 Beerdigung auf dem Waldfriedhof in Stahnsdorf
Am 9. Mai 1867 wurde in Fischhausen der Kunstverleger und Heimatforscher Georg Schlicht geboren. Sein bedeutendstes Werk ist das Buch “Das westliche Samland“, das bereits Anfang der 1920er Jahre erschien und 2001 als Nachdruck neu aufgelegt wurde. Schlicht war Ehrenbürger von Fischhausen.[1]
[1] Notizen aus dem Samland, Unser schönes Samland, Herbst 2014, S. 43