Historische Chronologie und heutige Impressionen von Goldap

  • – Das Gebiet von Goldap am Goldap-Fluß war schon zu vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, wie durch Ausgrabungsfunde nachgewiesen wurde
  • Erste Erwähnung 1500 – Bericht eines Wildhüters in der Rominter Heide
  • 1551 wurde ein Hof Goldap genannt, auf dem sich ein herzoglicher Wildschütze aufhielt
  • Erste systematische Besiedlung um 1565
  • Gründung der Stadt Goldap am 15. Mai 1570. Die Gründungsurkunde, ausgefertigt von Caspar von Nostiz, hieß auch das „Goldaper Privilegium“. Aus diesem Anlass feierte man 1970 das 400jährige Jubiläum der Stadt.
  • Die Einwohner erhielten sehr bald das Brau- und Schankrecht für Bier und schafften es, für diesen Gewerbezweig einen überregional guten Ruf zu erzielen.
  • Bis zum 17. Jahrhundert hatte die Stadt an der Ostgrenze Preußens ständig durch kriegerische Überfälle aus dem Osten zu leiden, außerdem wurde sie häufig durch Feuersbrünste heimgesucht
  • Als die Tataren 1657 die Stadt eroberten und nieder brannten, sollen auch viele Bürger verschleppt oder getötet worden sein. Es wurde sogar berichtet, dass man Bürgermeister Dullo auf dem Marktplatz bei lebendigem Leib verbrannte
  • Die große Pest 1709 – 1711, im Jahr 1709 kombiniert mit dem kältesten Winter seit Menschengedenken, raffte die Hälfte der Bevölkerung dahin. Die so entstandenen Lücken schloss man mit Zuwanderern, von denen etliche aus Glaubensgründen aus ihrer bisherigen Heimat flüchten mussten. Es kamen Neusiedler aus Brandenburg, Pommern, Magdeburg, Halberstadt, aus der Schweiz, aus Litauen, aus der Pfalz und aus Nassau.
  •  Ab 1718 wurde Goldap Sitz einer ständigen Garnison.
  • 1732 kamen 117 und 12 Jahre später 81 Flüchtlinge aus Salzburg, die um ihres evangelischen Glaubens willen im Salzburger Land vertrieben wurden und vor allem im östlichen Kreis Goldap siedelten.
  • 1741 Einzug des Regiments der Schwarzen Husaren und Bosniakenregiment. Bosniaken waren vorzügliche Reiter mit teilweise tatarischem Blut
  • 1763-68 Garnisonschef Friedrich von Lossow, ein Freund Immanuel Kants. Weiteste Reise Kants von Königsberg aus
  • 1778 wird auf dem Markt die Garnison- und reformierte Kirche erbaut (später Neue Kirche).
  • Im 18. Jahrhundert war Goldap eine bedeutende Handwerkerstadt. Es waren alle Handwerker vertreten, vor allem aber Bäcker, Töpfer. Schuster. Aber auch die Bierbrauer waren gut vertreten und das Bier der Brauerei Krech war bis zum Ende der deutschen Tage überregional bekannt und beliebt – man maß ihm für Masuren sogar den gleichen Stellenwert zu wie dem Dortmunder Pils im Ruhrgebiet
  • 1809 Wahl der Stadtverordneten, Vereidigung des Magistrats. Unter den Truppen Napoleons hat die Stadt sehr gelitten und hohe Schulden gemacht (Stadtobligationen).
  • Am 29. September 1818 wurde Goldap zur Kreisstadt und nach Aufhebung seiner vier Tore zur offenen Stadt erklärt
  • Goldap war u.a. bekannt durch große Vieh- und Pferdemärkte und verfügte über den zweitgrößten Marktplatz Ostpreußens.
  • 1879 wurde die Eisenbahnstrecke Insterburg – Goldap – Lyck eingeweiht. Damit hatte Goldap Anschluß an die Strecke Eydtkuhnen – Königsberg und nach Berlin
  • 1887 kaufte Kaiser Wilhelm II. in der Rominter Heide den Ort Therbude, wo er sich einige Jahre später im norwegischen Stil das Jagdhaus Rominten und die Hubertuskapelle errichten ließ (heute nicht mehr vorhanden)
  • 1894 Bau der katholischen Kirche für die Gemeinde Goldap und Angerburg.
  • 1900 erhielt Goldap eine eigene Gasversorgung.
  • 1902/03 erfolgte der Bau der modernen Volksschule.
  • 1904 erhielt Goldap ein staatlich anerkanntes städtisches Reform-Realgymnasium, das Nachfolger einer bereits 1613 erwähnten Lateinschule war.
  • 1905 entstanden das Wasserwerk mit Wasserturm und Pumpstation.
  • 1914 wurde Goldap von den Russen zerstört und besetzt.
  • Nach Abzug der Russen begann der Wiederaufbau. Die Zerstörungen konnten aber bald, vor allem mit tatkräftiger Hilfe der Patenstadt Braunschweig, beseitigt werden. Im Stil der “Neuen Sachlichkeit” errichtete der bedeutende Architekt Fritz Schopohl die Häuser auf allen vier Marktseiten, die ein geschlossenes Bild ergaben und die für ihre Zeit sehr modern waren, ferner Hotels und Gasthöfe im Kreis sowie das Kreishaus, das 1920 eingeweiht wurde.
  • 1921/22 wurde Goldap an das Stromversorgungsnetz angeschlossen.
  • 1944 Mitte Oktober des Jahres begann die Rote Armee eine neue Offensive auf Goldap, die Stadt mußte geräumt werden. Die letzten Bewohner verließen Goldap am 21. Oktober 1944, am folgenden Tag wurde die Stadt von den Russen besetzt und ein großer Teil in Brand gesteckt. Anfang November 1944 wurde die Stadt von deutschen Truppen zurückerobert und bis Mitte Januar 1945 gehalten. Nach dem Krieg kam die Stadt unter polnische Verwaltung. Sie war zu 90 % vernichtet. Deshalb dominieren heute sichtbar Nachkriegsbauten
  • Am 30. Mai 1992 weihte man in einer polnisch-deutschen Feierstunde an einer Straßenkreuzung nahe dem Goldaper Bahnhof, auf dem Gelände des alten deutschen Friedhofs, einen großen Findling ein, der eine Marmortafel mit folgender Inschrift trägt: „Zum Gedenken an die 16 Generationen deutscher Bürger, die in Stadt und Kreis Goldap lebten und wirkten“.
  • Seit dem Jahr 2000 besitzt Goldap offiziell den Status einer Kurstadt. Die Stadt ist damit der erste Ort auf südostpreußischem Boden mit Sanatoriumsrecht