Jäglack

Der Ort Jaglawka – Jäglack und das Schloss

Zwischen Barten und Drengfurt stößt man in Jäglack auf das Dorf „Jokehnen“ in den Romanen von Arno Surminski. Hier wurde der Schriftsteller geboren. Sein Geburtshaus existiert nicht mehr, die Fundamente sind von Brennesseln überwuchert. Nur der Birnbaum im Garten wächst unverdrossen. Es gibt aber noch den großen Dorfteich, die Volksschule, den Dorfkrug und einzelne Bauernhöfe, vor allem aber auch das Schloss.

Das Schloß ist gut erhalten. Es war ursprünglich ein Jagdhaus der Ordensritter aus Barten, gebaut ab 1377[1]und von Litauern zerstört 1657

Aus der Ordenszeit sind noch Tonnen- und Kreuzgewölbe im doppelstöckigen Keller erhalten. 1848 veränderte ein Maurermeister aus Barten den Gebäudekomplex im italienisch-gotischen Stil mit breitem Giebel und Tudorfenstern und fügte vor allem zwei Türme mit je vier Pfefferbüchsen an.

Besitzer des Gutes war von 1821 oder 1825 – 1945 ein Zweig der Familie Siegfried. Die Gutsfläche betrug 550 ha, davon 100 ha Wald und 18 ha wunderschöner Gutspark. Man baute hauptsächlich Zuckerrüben an, denn der Boden war in dieser Gegend sehr fruchtbar, außerdem Kartoffeln. In zwei Gewächshäusern pflanzte man Feldgemüse. Es gab eine Pferdezucht mit 44 Pferden, halb Kaltblut, halb Warmblut, eine Rinderzucht mit 80 Herdbuchkühen zzgl. Nachwuchs, 25 Muttersauen und eine Geflügelzucht. Außerdem wurden Karpfen gezüchtet. Bewirtschaftet wurde dies alles zuletzt von Gerhard Kiehl, Pächter und Schwiegersohn des alten Siegfried, der 1942 starb. Nach dem 2. Weltkrieg residierte im Schloss eine Agrargenossenschaft mit Büros, Arbeiterunterkünften und Sozialeinrichtungen. Seit 2001 Privatbesitz.

Details zur Burg in Jäglack siehe Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, Burgen im Deutschordensland Preußen, Olsztyn 2009, S. 166/167


[1] Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, Burgen im Deutschordensland Preußen, Olsztyn 2009, S. 166

Literatur

Arno Surminski

Arno Surminski

Arno Surminski

Arno Surminski

Arno Surminski

Der ehemalige „junge Herr“ und sein einstiger Kutscher machen sich auf die Suche nach ihrer alten Heimat und ihrem früheren Leben. S und andere Prosae wird zu einer melancholischen Reise in die Vergangenheit. Am Ende erkennt der Gutsbesitzersohn jedoch: „Ostpreußen ist versunken, es lebt nur noch in unseren Köpfen“ (Peter Asmussen)

Arno Surminski

Der authentische Roman aus der Sicht eines Jungen beschwört am Schicksal eines entlegenen masurischen Dorfes und seiner Bewohner eine Idylle, die 1945 in Schutt und Asche versank (Peter Asmussen)

Arno Surminski

Gegenüber Grunowen und Jokehnen eine Schmonzette. Kitschige Liebesgeschichte: ein junger erfolgreicher Westdeutscher, seine Eltern waren Gutsbesitzer, und ein etwas schüchternes Mädchen, Lehrerin aus der DDR, treffen sich in Ostpreußen auf der Suche nach ihrer Vergangenheit und verlieben sich ineinander. Surminski wiederholt sich mit diesem Roman (Peter Asmussen)

Arno Surminski

Ellert & Richter Verlag, 360 Seiten; 19,95 Euro
Arno Surminski hat auf über 350 Seiten die alten Fotos
thematisch aufbereitet und zu jedem Kapitel eine kurze
Einstimmung geschrieben.

Die meisten Fotos stammen aus dem Fundus, des
Provinzial Denkmalamtes in Königsberg, der in den
vergangenen Jahren vom Institut für Kunstforschung
der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau
katalogisiert und ausgewertet wurden und aus dem auch
die Foto(wander-)ausstellung “Der Fotograf kommt”
stammt.

Die Fotos sind zwar schon eine Weile zugänglich, aber
den meisten wohl trotzdem unbekannt. Aber auch, wenn
man die Fotos schon kennt, die Art und Weise der
Zusammenstellung und Verarbeitung des Bildbandes macht
ihn aus meiner Sicht zu einem unbedingten Muß!
(Elisabeth Schroeter)

Arno Surminski

Arno Surminski – Die Vogelwelt von Auschwitz

2008 erschien ein schmales Büchlein, eine Novelle, die innerhalb zweier Monate nach dem Erscheinen schon ihre zweite Auflage erfuhr. Die Handlung des Buches beruht auf einer wahren Begebenheit und ist rasch wiedergegeben: Hans Grote ist Ornithologe und zugleich SS-Mann in Auschwitz. Wie es das Schicksal will, bietet sich ihm die Möglichkeit, dem furchtbaren Lageralltag durch eine wissenschaftliche Arbeit über die Vogelwelt von Auschwitz zu entfliehen. Das Schicksal stellt ihm den zeichnerisch begabten polnischen Häftling Marek Rogalski zu Seite, der dazu das nötige Bildmaterial anfertigen soll. Die so entstandene Symbiose erlaubt beiden Beteiligten das eigentlich Unmögliche: Beinahe friedliche Monate in der Natur zu verleben und das Lager damit mehrheitlich von außen zu sehen. Die Novelle Die Vogelwelt von Auschwitz ist im Wesentlichen ein literarischer Bericht, der Häftlinge UND Lagerleitung als Menschen zeigt – fehlbar, hilflos und vor allem den Kräften der Geschichte ausgeliefert. Somit gelingt Surminski – dem Deutschen – etwas beinahe Einzigartiges in der Literaturgeschichte seit 1945: Er beschreibt Auschwitz als historische Tatsache, nicht als Mythos.

(Rezension: Benjamin Jahn Zschocke in Blaue Narzisse, 8. 1. 2013)

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Arno Surminski “Jokehnen oder Die Stimmen der Anderen”

Verlagstext:

Arno Surminski erreichten in den Jahren nach der Veröffentlichung seines Bestsellers „Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland?“, der mit Armin Müller-Stahl verfilmt und auch ins Französische, Russische und Schwedische übersetzt wurde, Tausende von Briefen. Die Stimmen der Leser, die in Jokehnen ihre eigene Lebensgeschichte wiederfanden, und die Antworten des Autors sind Gegenstand dieses Buches. Zum besseren Verständnis werden außerdem erklärende Texte und Bilder veröffentlicht, die das echte Dorf „Jokehnen“ und seine Bewohner sichtbar machen. „Jokehnen“ steht stellvertretend für das Leben in Ostpreußen und für das Trauma von Flucht und Vertreibung – die Reaktionen der Leser bilden ein authentisches Geschichtsbild und sind ein Beitrag zur Versöhnung.

Rezension der Westfalenpost:

Seine Stimme ist erinnernd und mahnend – doch niemals spaltend oder unversöhnlich: In vielen Büchern hat der Bestsellerautor Arno Surminski seiner Heimat Ostpreußen ein literarisches Denkmal gesetzt, das zugleich ein Vermächtnis ist. Abertausende von dankbaren Lesern hat er damit erreicht und auch getröstet. Unter dem Titel „Jokehnen oder Die Stimmen der Anderen“ hat 79- jährige Schriftsteller nun eine Auswahl seiner intensiven Briefwechsel mit seinen Leserinnen und Lesern zusammengestellt, in denen noch einmal das ostpreußische Dorf Jokehnen im Mittelpunkt steht. Es geht um das alltägliche Leben vor dem Krieg, aber natürlich auch um Flucht, Vertreibung, Leid und Trauma danach. Und auch hierbei sieht Arno Surminski seine vorrangige Aufgabe in der Aussöhnung mit der Geschichte und ihren Folgen.

Rezension in der “Welt”, 15. 12. 2013

Nach Veröffentlichung seines Romans “Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland” nun Tausende von Briefen. All jene Menschen, die dieses Buch als ähnlich zu ihrer eigenen Lebensgeschichte empfanden, traten in Kommunikation mit Jokehnen. Aus diesen Briefwechseln ist nun das berührende Nachfolge-Buch entstanden, das noch einmal das Trauma von Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen auffächert.

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Arno Surminski

Als 1945 die Kapitulationsurkunde unterzeichnet wurde, war für Millionen von Menschen der Krieg noch keineswegs zu Ende.
Das Kämpfen hatte aufgehört, doch die Not und die Bedrängnis waren damit nicht vorbei. Im persönlichen Erleben zog sich das Kriegsende in die Länge. Für einige war es die Heimkehr der letzten Gefangenen, andere deuteten den Fall der Mauer 1989 als einen Abschluss.
Arno Surminski erzählt ihre Geschichten . In “Als der Krieg zu Ende ging” bringt ein Briefträger die Gefallenenmeldungen in die Dörfer, fährt eine Engländerin ins Rheinland auf der Suche nach dem Wrack eines Bombers, mit dem ihr Vater abgestürzt ist, besucht ein Mann das Dorf, das er 1945 verlassen musste.
Die Titelgeschichte erzählt von einer Frau, die mit ihren Kindern zu Fuß aus dem Osten flieht, bis sie nach Mecklenburg kommt, dort ein weiteres Kind auf die Welt bringt und es einer kinderlosen Bäuerin schenkt.

(Rezension im Heimatbrief Ebenrode/Stallupönen, Dezember 2015, S. 134)

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Arno Surminski “Winter Fünfundvierzig oder Die Frauen von Palmnicken”

Verlagstext

Im Winter 1945 wehte der Sturm des Krieges über die Grenzen der deutschen Ostprovinzen und trieb Millionen Menschen vor sich her nach Westen. Als der Landweg abgeschnitten war, blieb nur noch die Flucht über die Ostsee. Millionen flohen zu Fuß, mit Pferd und Wagen, per Eisenbahn oder Schiff über Eis und Wasser. Zu den Fliehenden gehörten die Bäuerin Lisa Kretschmann aus Schippenbeil mit ihren Kindern und die Witwe Levine Gedeitis aus Memel mit ihrer Tochter Olga. Aber auch Tausende jüdischer Frauen, die als KZ-Häftlinge in ostpreußischen Lagern beim Ausbau von Flugplätzen gearbeitet hatten, sollten von den Kriegsgegnern nicht befreit werden und mussten deshalb auf grauenvolle Weise sterben. Das Buch begleitet vier junge jüdische Frauen aus dem Ghetto von Lodz auf ihrem Weg nach Auschwitz, ins Konzentrationslager Stutthof und von dort zu den ostpreußischen Außenlagern. Als der Sturm im Januar 1945 losbrach, wurden sie auf Todesmärschen durch das verschneite Land zur Ostseeküste getrieben und von den Wachmannschaften in der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar erschossen. Die Tragödie der „Frauen von Palmnicken“ war jahrzehntelang vergessen und verdrängt. Dieses Buch soll ihnen ein Denkmal der Erinnerung setzen. Ihr Leidensweg ist eingebunden in das Elend der Zivilbevölkerung, die in den Sturmtagen des Winters in denWesten floh. Eine Hauptrolle spielt die Ostsee, die in den letzten Kriegsmonaten von der Danziger bis zur Neustädter Bucht zum größten Schiffsfriedhof aller Zeiten wurde.

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