Kahlberg

Krynica Morska – Kahlberg

Der Ort Kahlberg wurde erstmalig 1424 urkundlich genannt, als Niklas Wildenburg vom Orden das Recht erhielt, dort einen Krug einzurichten. Zu königlich-preußischer Zeit befand sich hier einePferdewechselstation für die Postroute über die Frische Nehrung.

Zu Beginn des 19. Jhs. besuchten immer häufiger Elbinger Bürger diesen Ort, um die Landschaft und das Meer zu genießen, und so entwickelte sich Kahlberg ab 1815 zum Kur- und Badeort. Als man 1841 eine Schiffsverbindung zwischen Elbing und Königsberg ins Leben rief, wurde Kahlberg eine Station auf dieser Route.

Die steigende Beliebtheit dieses Platzes auf der Nehrung veranlasste einige Elbinger Unternehmer zu einer Investition: sie kauften 1842 ein großes Grundstück neben der Poststation, ließen dort ein Gesellschaftshaus, das sog. Belvedere, bauen und legten großzügige Gartenterrassen zum Haff hin an, wobei der Mutterboden auf Lastkähnen aus Elbing herangeschafft wurde.

Das neue Ausflugsziel wurde vom Publikum angenommen. Als mit der Verbreitung der Eisenbahn die Schiffsverbindung zwischen Elbing und Königsberg unrentabel wurde und deshalb aufgelöst werden musste, konnte sich der Schiffsverkehr zwischen Elbing und Kahlberg dank reger Inanspruchnahme halten.

Zu Beginn der Kaiserzeit gründete der Rechtsanwalt Max von Forckenbeck, später Reichstagspräsident und Oberbürgermeister von Berlin, unter Beteiligung des Industriellen Ferdinand Schichau 1871 die “Seebad Kahlberg Aktiengesellschaft”. Es wurden Molen gebaut, eine Seewasser- und eine Warmbadeanstalt sowie Hotels errichtet und Tennisplätze angelegt. In der weiteren Entwicklung entstand das eigentliche Bad an der Ostsee, das man bald als “Märchenland zwischen zwei Meeren” bezeichnete.

Während des 2. Weltkriegs befand sich in Kahlberg eine Nebenstelle des Konzentrationslagers Stutthof. In Neukrug haben sich Spuren eines Mennonitenfriedhof aus dem 18. Jh. erhalten. Er liegt zusammen mit dem alten deutschen Friedhof etwa 1,5 km außerhalb des Ortskernes auf einer Anhöhe mit wundervoll friedlichem Blick über das Haff.

Am 3. Mai 1945 wurde Kahlberg erobert. Der polnische Name, der 1958 für Kahlberg festgelegt wurde (bis dahin: Lysa Góra) und noch besteht, entstand in Anlehnung an den Kurort Krynica in den Beskiden. Seit 1991 bildet Krynica Morska mit Przebrno – Pröbbernau und Piaski – Neukrug eine Gemeinde.

Viele der alten Seebad-Einrichtungen sind infolge des 2. Weltkriegs zerstört worden. Stattdessen machten sich Kolonien von Datschen breit. Allerdings hat das ehemalige Hotel Kaiserhof überlebt, das seinerzeit den gesellschaftlichen Mittelpunkt von Kahlberg darstellte. Es liegt 300 Meter von der See entfernt in einem großen Park. Während des 2. Weltkriegs war es Erholungsheim für deutsche Offiziere.

Kahlberg ist auch heute ein beliebtes polnisches Ferienzentrum an der See. Das kommt auch darin zum Ausdruck, dass Volksfesteinrichtungen und Buden den Sommer über die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Eine der Attraktionen des Gebietes sind die Dünen. Sie erreichen bei Kahlberg im Kamelrücken (Wielbladzi Grzbiet) eine Höhe über dem Meeresspiegel von 49 Metern, bei Pröbbernau eine Höhe von 28 Metern und bei Neukrug ebenfalls von 49 Metern. Bei Pröbbernau befindet sich das Buchen-Naturschutzgebiet “Buki Mierzei Wislanej”. Es gibt Schiffsverbindungen über das Frische Haff nach Frombork – Frauenburg und Elblag – Elbing.

Ein Wahrzeichen ist der Leuchtturm, gebaut 1895. Er steht auf einer Düne und ist 26,50 Meter hoch.

Historische Ansichten von Kahlberg siehe hier.

Literatur

Ostseebad Kahlberg -Frische Nehrung

Links

Westpreußen in historischen Ansichtskarten – Kahlberg, Frisches Haff und Frische Nehrung

Umfassender und kompetenter Bericht von Christa Mühleisen über Kahlberg