Kanigowo – Kandien
Der Ort Kandien wurde 1371 erstmals urkundlich erwähnt, wobei die Bedeutung des aus dem Prußischen abgeleiteten Namens nicht erklärlich ist. Möglicherweise hat er etwas mit Ungeziefer zu tun. Schon in der Mitte des 15. Jhs. war Kandien Mittelpunkt eines Kirchspiels.
Überdies verfügte Kandien bereits 1579 übe eine Schule, wie aus einem diesbezüglichen Visitationsbericht über alle Schulen im Amt Neidenburg hervorgeht. Diese Schule war zuständig für sämtlich Orte im Kirchspiel, also für Heidemühle, Gniadtken, Kamiontken, Pawlicken, Sablotschken, Sagsau, Saffronken, Schimiontken, Willuhnen.[1] Auf Anordnung der königlichen Regierung in Königsberg wurde 1837 ein neues Schulhaus gebaut, ein traditioneller Blockbau aus Holzbalken nach dem Gehrsaß-Prinzip mit Strohdach. Bereits 20 Jahre später war das Gebäude für die 55 bis 60 Schüler zu klein geworden, weshalb 1858 eine Erweiterung vorgenommen wurde. Nach 1900 musste eine zweite Klasse eingerichtet werden, wobei man einen massiv gebauten Anbau senkrecht zum Hauptgebäude anfügte. Die alte Schule existiert noch. Auch wenn der ursprüngliche Blockbau inzwischen mit senkrechten Brettern verschalt und das Strohdach durch eine Hartdach ersetzt wurde, gehört die Schule in Kandien zu den wenigen original erhaltenen masurischen Schulgebäuden in traditioneller Holzbauweise.
Zu Beginn des 20. Jhs. wurde die Pfarre in Kandien verselbständigt und erhielt deshalb ein eigenes Pfarrhaus. Von 1809 – 1909 hatte die Gemeinde keinen eigenen Pfarrer, sondern wurde von Neidenburg aus mitbetreut. In dieser Zeit erschien der Pfarrer nur alle 14 Tage und übernachtete ab 1865 in einer ungenutzten Schlafstube im Schulhaus. An den übrigen Kirchentagen musste wohl der Lehrer ersatzweise einspringen.[2]