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Kaschirskoje – Schaaksvitte, Vasilevskoe – Wesselshöfen

Am Kurischen Haff entstand das nach Schaaken ausgerichtete Fischerdorf Schaaksvitte, zur Ordenszeit ab dem 13. Jh. ein Schwerpunkt des Fischhandels und Sitz des oder eines Fischmeisters und mit engem Bezug zur Burg Schaaken. Diese trug auch dazu bei, dass der Hafen zu den bedeutenderen Umschlagplätze am Haff wurde für Frachten, die per Schiff angelandet und auf Lastwagen, ab1900 mit der Kleinbahn nach Königsberg weiter geleitet wurden. Auch Zar Peter der Große landete hier mit seinem Schiff, um von hier aus die Reise nach Westeuropa fortzusetzen. Leider ist der Hafen inzwischen verfallen und versandet. Die Gleise der Kleinbahn Königsberg – Schaaksvitte wurden kurz nach 1945 entfernt und nach dem Osten verfrachtet. Der Bahndamm ist heute überwachsen.[2]

In Schaaksvitte gab es 48 Fischereibetriebe und die Dorfbewohner lebten hauptsächlich vom Fischfang, oft ergänzt durch einen landwirtschaftlichen Nebenerwerb. Man nannte Letztere die „Fischwirte“.

Das Dorf wird durch die Beek in zwei Teile geteilt. Seit 1928 gibt es eine Betonbrücke über die Beek. Es gab eine dreiklassige Dorfschule, in die auch die schulpflichtigen Kinder der Nachbarorte Sand, Eythienen und Wesselshöfen gingen.

Am 25. Januar 1945 wurde der Räumungsbefehl erteilt, am 27. Januar marschierten die Rotarmisten ins Dorf ein. Es gab keine Kampfhandlungen und die Häuser blieben unversehrt.[3]

Im März des Jahres 1994 verunglückten in Schaaksvitte 51 Eisfischer, deren kilometerlange Eisscholle abbrach, sich vom Land löste und bei ablandigem Wind auf die Ostsee hinaus getrieben wurde. Ihnen zu Ehren errichtete man im Hafen eine Gedenkstätte.

Für weitere Details siehe http://www.lemkegeschichte.de/index.html

Am Ort des Gutes Wesselshöfen besteht in den Resten der alten Gebäude noch ein landwirtschaftlicher Betrieb, wie man auf einem Foto von Google-Earth gut erkennen kann. Das Gut gehörte im 18. Jh. zur Familie von Schrötter. In dieser Zeit wirkte Theodor Gottlieb von Hippel, später Bürgermeister und Stadtpräsident von Königsberg, hier um 1761 als Hofmeister und lernte den Reichsfreiherrn Friedrich Leopold von Schrötter kennen, 1791 Oberpräsident in Königsberg, danach Minister in Berlin und wesentliches Mitglied im Reformkreis um den Freiherrn vom Stein 1807/08.[4]

Ludwig zu Dohna-Lauck (1805 – 1859) heiratete völlig unstandesgemäß eine evangelische bürgerliche Frau, Fanny Aronson (1806 – 1894), Tochter eines jüdischen Königsberger Kaufmanns. Er erwarb das Rittergut Wesselshöfen zum Teil mit Wechseln seines Schwiegervaters, um sich selbst zu verwirklichen und wurde hier Landrat und Generallandschaftsdirektor. Nach seinem frühen Tod verkaufte die Witwe das Anwesen wieder.[1]



[1] Lothar Graf zu Dohna, Die Dohnas und ihre Häuser II, S. 522 + 548
[2] Adalbert, Website
[3] Hans-Georg Lemke, Herbert Laubenstein: Bericht über Schaaksvitte unter http://www.lemkegeschichte.de/038ace9a3a1081605/index.html
[4] Manthey, Königsberg, S. 243