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Katharinenkirche

Die der hl. Katharina von Alexandrien geweihte Hauptkirche, eine dreischiffige spätgotische Hallenkirche, wurde ab 1343 erbaut, der Chor ab 1346. Sie war 1381 im Wesentlichen fertig. Der Turm, von Anfang an geplant, folgte ab 1420, die Turmuhr 1425. Um 1442 zog man das Gewölbe des Mittelschiffs ein, das aber nach einem Brand 1480 noch im selben Jahrhundert erneuert werden musste. Nach dem Vorbild der großen Danziger Kirchen erhöhte Meister Nikolaus aus Wormditt 1536 den ersten Turm.

Die heilige Katharina von Alexandrien erfreute sich im Ordensstaat besonderer Beliebtheit. In Famagusta auf Zypern geboren war sie der Sage nach eine Königstochter in Alexandrien, die sich standhaft weigerte, ihrem Glauben abzuschwören. Darüber erzürnt ordnete Kaiser Maxentius um 300 n. Chr. an, sie mit einer vierrädrigen Foltermaschine zu martern und zu töten. Als man jedoch zur Tat schritt, zerbarsten die mit Messern gespickten Räder und die umher fliegenden Bruchstücke töteten die Häscher und heidnischen Gaffer. Daraufhin ließ sie der Kaiser enthaupten. Infolge dieser Legende sind das mit Messern besetzte Rad und ein Schwert die Attribute der heiligen Katharina.[1]

Bereits zur Stadtgründung 1254 war vermutlich die geplante Kathedrale bereits errichtet. Sie ging jedoch im zweiten Prußenaufstand 1261 in Flammen auf. Ein Nachfolgebau aus Holz folgte 1280, so dass die jetzige Ausführung in Stein bereits die dritte Kirche an diesem Platz ist.

Um 1500 wurde unter Bischof Lukas Watzenrode an der Ostseite des nördlichen Seitenschiffs eine gemauerte Empore eingebaut, unter der sich ein Sternengewölbe befindet. Zum Mittelschiff hin wurden seine Wappen angebracht.

Die Kapelle an der Südseite wurde 1721 durch einen barocken Neubau ersetzt. 1772 fügte man an der Nordseite eine Vorhalle als Eingang an. 1855 – 1858 gestaltete man den Ostgiebel neu.

In der Endphase des letzten Weltkriegs, als gerade viele Flüchtlinge unter ihrem Dach Schutz gesucht hatten, wurde die Kirche durch einen Bombenangriff bis auf Reste der achteckigen Pfeiler und einige Arkadenbögen restlos zerstört. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Kirche von den Polen ab 1979 mit großem Engagement wieder aufgebaut. Am 25. 12. 1981 konnte die erste Heilige Messe nach dem 2. Weltkrieg gefeiert werden. Insbesondere der Glockenturm mit seinen sechs verschieden hohen Geschossen ist heute wieder der schönste Kirchturm im Ermland. Auch das komplizierte Sterngewölbe des mächtigen Innenraums ist neu erstanden. Im Jahr 2001 erhielt die Kirche Titel und Würde einer Basilika minor.

Ehemalige und heutige Ausstattung:

  • An der Kirchenwand hängt ein Renaissance-Gemälde, auf dem die Kreuzabnahme dargestellt ist und das Bildnisse des Kardinals Hosius und der hl. Katharina von Alexandria wiedergibt. Dieses Bild befand sich ursprünglich im Dom zu Frauenburg
  • Die Grabplatte, die Bischof Lukas Watzenrode 1494 für Bischof Paul Stange von Legendorf (1458 – 1467) stiftete, wird heute vom Museum von Allenstein beherbergt
  • Die große Glocke des Kirchturms, deren Klang schon Napoleon besonders gefallen haben soll, läutet heute im Glockenturm der Benediktinerabtei Kornelimünster bei Aachen
  • im nördlichen Seitenschiff findet man den gotischen St. Laurentius – Schreinaltar, der wohl aus Marienburg stammt
  • Grabschrein für Katharina Prothmann in der Gruft
  • ein Kronleuchter in der Mitte der Kirche stammt aus dem 16. Jh.
  • große Orgel mit barockem Orgelprospekt von 1726, kleine Orgel auf der vorderen Empore von 1725
  • der Hochaltar von 1609 steht seit 1753 in Nowy Staw – Neuteich/Westpr.


[1] Dagmar Jestrzemski, Favoritin des Deutschenordensstaates, PAZ Nr. 35/2010 (4. September), S. 11