Chelchy – Chelchen/Kelchen
Der Ort Chelchen wurde mit der Handfeste des Jahres 1431 begründet, wobei der Schultheiß aus dem Dorf Chelchy – Chelchen bei Kowale Oleckie – Kowahlen stammte und den Ortsnamen mitbrachte. Der Ritter des hiesigen Gutes hatte in Kriegszeiten ein Kontingent Bewaffneter zu stellen. Die trugen eine Fahne, auf der ein Kelch abgebildet war und das war der Grund, warum man 1938 den alten Namen in “Kelchen” arisierte.
Vom Einfall der Tataren 1656 weiß man, daß die Frau von Bastian Dietrich Graf v. Lehndorff, Gräfin Marianna v. Lehndorff geb. Schlichtingen, seine Kinder, seine Schwester und seine Mutter Rosine, eine geborene v. Schlieben, verschleppt wurden und nie mehr zurückkehrten, weil der Graf und dessen Familie nicht in der Lage waren, das geforderte Lösegeld – 100 Taler nur für die Gutsfrau – aufzubringen. Marianna und ihre Kinder wurden auf dem Markt von Konstantinopel als Sklaven verkauft, Marianna an einen jüdischen “Glasskrämer” namens Aron und die Kinder an einen anderen Händler. Die Kenntnis darüber hat man aus einem Bittbrief, den Marianna 1658 aus der Gefangenschaft schrieb. Die Mutter Rosine war schon auf dem Weg dorthin erschlagen worden, weil sie nicht schnell genug mitlaufen konnte.
Im 17. Jh. gehörten die Ländereien also zur Familie v. Lehndorff. Ein Herr Seydel erwarb das Gut 1828 für 12.300 Taler und die nachfolgenden fünf Generationen dieser Familie lebten hier bis 1945, wenn auch mit durch Heirat veränderten Namen. Die letzten Besitzer kamen auf der Flucht um.
Das Gutshaus mit 21 Zimmern fiel leider dem Krieg zum Opfer, aber die Wirtschaftsgebäude werden noch genutzt. Im 2 ha großen Park gab es viele schöne alte Bäume.