Kl. Ruden

Abramowo – Klein Ruden

An der Grenze zum Kreis Tilsit-Ragnit, westlich von Beinigkehmen, existiert noch das Forsthaus Klein Ruden.

Klein Ruden war sicher eines der typischen und unaufgeregten Dörfer Ostpreußens ohne architektonische oder historische Höhepunkte. Durch einen Bericht von Frau Lilly Janssen, deren Großeltern dort bis 1944 einen Hof von 50 ha bewirtschafteten, tritt es jedoch in das Licht der Betrachtung. Die Großeltern Adolph Sinnhuber (26. 7. 1869 – 5. 1. 1951) und Minna, geb. Berszelies (30. 1. 1875 – 2. 10. 1949) konnten nach Thüringen flüchten, der Sohn und Hoferbe Egon Sinnhuber (16. 10. 1915 – 24. 3. 1943), Bruder der Mutter von Lilly Janßen, geb. Schart, die in Groß Wersmeningken/Langenfelde bei ihren Eltern aufwuchs, fiel dagegen bei den schweren Abwehrkämpfen am Brückenkopf Kirischi am Wolchow und wurde auf dem Lazarettfriedhof Babino bei Tschudowo beerdigt. Im Jahr 1999 überführte man seine sterblichen Überreste auf den Soldatenfriedhof Sologubowka unweit von St. Petersburg. Frau Janßen hat zusammen mit ihrem Enkel Christopher das Grab von Onkel Egon in Sologubowka aufgesucht und mit einem Strauß roter Rosen und Heimaterde aus Klein Ruden geehrt. Der Hof der Großeltern Sinnhuber blieb im Krieg unzerstört und war bis 1967 bewohnt, wurde dann jedoch abgerissen wie so viele Bauernhäuser in jeder Zeit.

Die unteren Gewölbe der alten Kirche von Sologubowka dienten während des 2. Weltkrieges den Deutschen als Lazarett, das Gebäude verfiel jedoch danach als Speicher für Düngemittel. Nachdem der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge auf einem großen Gelände dieser Kirche den geeigneten Standort für eine zentrale Grabanlage der Kriegsopfer gefunden hatte, wurde die Kirche ab 2001 mit Spenden vor allem auch der Kriegsgräberfürsorge aufgebaut und als Mariä-Himmelfahrt-Kirche 2003 der orthodoxen Gemeinde von Sologubowka übergeben. In ihrem Unterbau befindet sich jetzt eine Ausstellung mit Schicksalsbeschreibungen deutscher Kriegsopfer und eine Dokumentation der Namen aller in Russland während des zweiten Weltkrieges gefallenen, vermissten oder in Gefangenschaft verstorbenen Deutschen. Auf dem Zentralfriedhof sollen bis 2015, nach dem Ende der Zubettungen, 68.000 deutsche Soldaten ihre letzte Ruhe gefunden haben. Hier wird sich dann die weltweit größte deutsche Kriegsgräberstätte befinden.