Kozlowo – Koslau
Der Ort Kozlowo – Koslau südwestlich von Neidenburg wurde erstmals 1328 urkundlich erwähnt, als der Orden, vertreten durch Luther von Braunschweig, den Brüdern Dobeslaus und Wenzelaus ein Gebiet von 120 Hufen in der Wildnis zur Kolonisierung gegen drei Dienste mit geharnischten Reitern überschrieb. Der hier entstehende Ort nannte sich „Kuzle us de Wildnis“. Seinerzeit wurde bei Koslau so viel Pottasche gefunden, dass man diese bis nach Westeuropa exportieren konnte.[1]
Im Verlauf des Jahrhunderts fiel das Land an den Orden zurück, denn 1397 wurde es an den Besitzer von Pierlawken erneut vergeben und zu einem nicht genannten Zeitpunkt teilte man den Ort in Groß und Klein Koslau. Es waren adlige Dörfer, die im Laufe der Jahrhunderte verschiedenen adligen Besitzern zugehörten. Im 18. Jh. kam das Gut in Klein Koslau offenbar als Domäne in staatlichen Besitz und blieb es bis 1945.
Eine Kirche gab es in Klein Koslau bereits vor der Reformation. Das Kirchspiel war für mehrere Gemeinden des Hauptamtes Soldau zuständig. 1697 war die Kirche schon sehr baufällig, doch ein Neubau entstand erst 1732 – 1738 bzw. ein 1773 – 1778 errichteter Saalbau mit später angebautem niedrigen Holzturm. [3] Der Kirche gegenüber lag das opulente Pfarrhaus, das fast einem Gutshaus glich und über Land von 100 Hektar verfügte.
. Bereits 1578 wurde ein Schulmeister urkundlich genannt. 1778 entstand ein Schulbau, der allerdings 1844 schon wieder höchst baufällig gewesen sein muss. Bis ins 19. Jh. hinein war die Unterrichtssprache polnisch-masurisch.[2] . Das Schulgehöft war mit einer Fläche von 18 Hektar recht stattlich, denn es war einst mit dem Kirchendienst vebunden und vom adligen Patron entsprechend großzügig ausgestattet worden. Um 1875 wurde die Schule durch einen Anbau zweiklassig gemacht.[4]
Groß Koslau bekam 1888 einen Bahnhof an der Strecke Soldau – Allenstein. Neben den Vorzügen für die Personenbeförderung brachte die Bahn der Landwortschaft spürbare Vorteile: es konnte ausreichend Kunstdünger herangeführt werden, der die Ernteerträge und damit die Einkommen der Bauern steigerte.Zur Landgemeinde Groß Koslau/Großkosel gehört das kleine Dorf Rogóz – Roggenhausen an der Skottau. Ein Michel Fincke, auch Fincke von Roggenhausen genannt, erwarb 1474 das hiesige Gut. Dieses war noch im 17. Jh. Sitz der Familie Finck von Finckenstein.[3]
[1] Unsere Heimat, Neidenburger Heimatbrief, Ostern 1978, S. 41