Kremitten

Losowoje – Kremitten/Cremitten, Kreis Wehlau

Für Kremitten wurde 1391 eine Burg aktenkundig, eine vierflügelige Anlage mit vorspringenden Ecktürmen. Hier befand sich ein herzogliches Kammeramt. Kremitten wurde unter dem Großen Kurfürsten zum Domänenamt erhoben, dem er die Polizeigewalt der Amtsdörfer und die Gerichtsbarkeit übertrug. Außer Resten der Umfassungsmauern war schon zu deutscher Zeit nichts mehr erhalten

Die Kirche in Kremitten war ein Backsteinbau auf Feldsteinfundament, mit deren Bau etwa 1340 begonnen wurde und die den ausgeprägten Charakter der frühen samländischen Kirchen ziemlich unverfälscht beibehalten hatte, existiert nicht mehr. Sie kam zwar über den Krieg, wurde aber bald ausgeplündert, der Fußboden herausgerissen, die Apostelfiguren auf die Felder geworfen. In den 1970er Jahren standen noch Außenmauern, doch 1980 wurde die Ruine gesprengt, um Baumaterial zu gewinnen. Das Storchennest vom Turm versetzte man auf einen Baum.[1]

In der Kirche von Kremitten gab es einen beachtenswerten Altar. Er stammt aus dem 15. Jh. Auf der Predella ist Christus mit den 12 Aposteln dargestellt. Auf dem Hauptbild wird Maria von zwei Engeln gekrönt, flankiert von Gottvater und Gott Sohn. Auf dem Flügel rechts sind Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist, die hl. Barbara und die hl. Margaretha mit dem Lindwurm dargestellt, auf der linken Flügel gibt es den hl. Nikolaus, den hl. Adalbert, die hl. Katharina und die hl. Dorothea mit der Blütenvase..

Die Siedlung ist praktisch zerstört. Nur wenige alte Häuser stehen noch, darunter der Pfarrhof und seine Wirtschaftsgebäude (1994).[2]


[1] Anatolij Bachtin, Kirchen in Nord-Ostpreußen, Husum-Verlag, 3. Auflage 2000, S. 251
[2] Heimatbrief Wehlau, Nr. 52, S. 61