Kuglacken

Kudrjavcevo – Kuglacken

600 Meter östliche des Dorfes Kuglacken befindet sich der Schlossberg. Dabei handelt es sich um eine altpreußische Zungenburg, auf deren Plateau man mehrere Funde wie Gefäßscherben und frühslawische Keramik aus etwa dem 8. – 10. Jh. machen konnte. Dazu fanden sich Gebrauchsgegenstände wie 3 Spinnwirtel, 1 Schleifstein, 2 eiserne Schwertortbänder und 1 eisernes Messer. Einen weiteren Schlossberg gab es ca. 2,7 km westlich von Kuglacken. Der war aber bereits vor dem Krieg abgepflügt. Der Name des Dorfes leitete sich ab von dem prußischen „kogelauken“, was so viel wie Pferdegarten bedeutete.

Beim Rückzug der französischen Armee aus Russland fand ein französischer General hier seine letzte Ruhestätte. Er wurde samt Pferd und Hund begraben. Die Grabstätte war mitten im Feld gelegen und von einer dicken Steinmauer eingefriedet. Auf dem Grab standen eine große Esche und links und rechts je drei Lärchen.

Erste urkundliche Erwähnung fand Kuglacken im Jahr 1446, als ein Köllmer Kogel mit einem Besitz von 6 Hufen Land genannt wird. 1484 erschien ein Mertin Lappe als Besitzer vom „Kogelgut“.

In Kuglacken befand sich das größte Gut des Kreises. Das Gutshaus basierte auf einem ordenszeitlichen Bau mit dicken Fundamenten und Kreuzgewölben. Frühe Besitzer waren die Herren von Ponnau, zu denen auch die Nachbargüter Ponnau und Stadthausen gehörten. Herzog Albrecht nutze das Anwesen als Jagdsitz.

Der beabsichtigte Verkauf des Gutes an Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau kam nicht zustande. Später übertrug König Friedrich II. den Besitz an den von ihm hochgeschätzten General Hans Karl von Winterfeldt. Dessen Enkel, ein Herr von Gebhardt, starb unverheiratet und hinterließ ein hoch verschuldetes Gut. Dieses übernahm Regierungsdirektor Fernow aus Gumbinnen, um seine umfangreichen hierher gegebenen Hypothekenkredite zu retten. Die Auflassung erfolgte 1817. Das Gutshaus wurde 1847 im klassizistischen Stil umgebaut und stand so bis 1945.

Zum Gut gehörten die Vorwerke Jakobsdorf, Alt-Illischken und Bienenberg. Die Gutsfläche von 2.537 ha setzte sich aus 1218 ha Wald, 924 ha Acker, 209 ha Wiesen und 186 ha Weiden zusammen. Es gab 300 Kühe, die im Ostpreußischen Holländer Herdbuch eingetragen waren, dazu 7 Zuchtbullen, etwa 20 Jungbullen und 340 Stück Jungvieh. Die durchschnittliche Jahresmilchleistung lag bei 3.500 Litern. Pferdezucht hatte einen geringeren Stellenwert.[1]

[1] Johanna Ferno, Heimatbrief Wehlau Nr. 23, S. 27 ff