Langenau

Legowo – Langenau

Nach der Reformation war die Familie v. Polentz auf Schönberg der Eigentümer des Gutes Langenau. Die letzte Erbin dieser Linie, ein Fräulein v. Polentz, heiratete um 1850 ihren Nachbarn v. Hindenburg auf Neudeck. Die Nacherbin aus dieser Verbindung, Helene von Hindenburg, war 1920 gezwungen, das Gut zu veräußern. Sie verkaufte es an den Staat, der die Landwirtschaft als Domäne weiter betrieb. Paul Gerhard Goertz (1887 – 1945) aus Schwetz, Westpreußen, später der letzte deutsche Besitzer der Güter Eichmedien, Kreis Sensburg, und Powarben, Kreis Königsberg-Land, war von 1920 bis 1922 Generalbevollmächtigter des Pächters von Langenau und dann bis 1933 selbst Pächter der Domäne. Sein Sohn Adalbert, der nach dem Krieg in den USA lebte und vielfach mit Beiträgen zu Ostpreußen und zur Geschichte der Mennoniten hervortrat, wurde hier am 3. Dezember 1928 geboren.

Als Ehrengabe der Provinz Ostpreußen wurde Gut Langenau 1933 dem Reichspräsidenten übereignet.

Das Gutshaus aus dem 18. Jh., errichtet um 1740 – 1750 und neogotisch überformt 1862/63, existiert nicht mehr.

Die Kirche in Langenau wurde 1600-1604 erbaut, ist äußerlich schlicht, weist aber innen eine schön getäfelte Decke auf. In der Gruft wurde Reinhold von Thadden-Trieglaff, Generalleutnant und Kommandeur der Festung Glogau unter Friedrich dem Großen, beigesetzt.

Indem man die Kirche von 1934 – 1936 renovierte und die Wappen derer v. Hindenburg und derer v. Sperling, der Frau des Reichspräsidenten, anbrachte, machte man die Kirche für die kurze Zeit bis zum Kriegsende zur Hindenburg – Gedächtnis – Kirche.

Ausstattung:

  • Der Altar entstand wie die Kanzel, die Empore mit reich geschnitzter Herrschaftsloge und das  Gestühl 1601. Es gab ein interessantes Altarbild, eine Darstellung des Jüngsten Gerichts, 1601 gemalt von Antonius Möller aus Danzig, das inzwischen durch ein Bild der Muttergottes von Tschenstochau ersetzt wurde. Der Kanzelkorb trägt noch seine deutsche Inschrift: “…und verkündige unserem Gott ihr Uebertreten”.
  • Das Orgelgehäuse aus dem 15. Jh. war stark beschädigt und wurde wohl durch eine schlichtere Gestaltung ersetzt. Die Orgel selbst ist aber offenbar funktionsfähig
  • Die Decke ist bemalt. Ein Feld ist von einem Wappen besetzt, allerdings nicht dem Hindenburgischen, ein anderes Feld dicht an der Empore beinhaltet noch die Inschriften zum Gedächtnis an den Kirchenpatron Alexander von Polentz und den Reichspräsidenten von Hindenburg mit folgendem Text: “Erbaut 1600 – 1604/ Als Stiftung des Kirchenpatrons Alexander von Polentz/ Wiederhergestellt 1934 – 1936 v. d. Preuss. Staatsbauverwalt./ Dem ruhmreichen Generalfeldmarschall und Reichspräsidenten von Hindenburg zum Gedächtnis”.

In einem Poesiealbum von Oswin von Polentz von 1848 auf Schloß Langenau stehen anlässlich seines Geburtstags folgende Eintragungen:

“Vieler Trug bethört das Leben,
groß ist eitler Wünsche Macht,
oft hat unnütz mühsam Streben,
Schmerz und Reue nur gebracht;
Doch Erfahrung macht uns weiser,
wir verschmähn den falschen Schein,
und so schleicht sich leis und leiser
Glück und Ruh´ zum Herzen ein.

Langenau, 18.11.1848
am Geburtstage meines einzigen geliebten Sohnes.
Erinnere Dich bey diesen Zeilen Deines Dich zärtlich liebenden
Vaters v. Polentz

außerdem:

Alle Blumen welken,
selbst Rosen und Vergißmeinnicht sind diesem Schicksale unterworfen,
die schwesterliche Liebe und Treue aber bleibt immer im jugendlichen Glanze

Langenau, d. 18.Novbr.1848
Zur Erinnerung an Deine treue Schwester
Lina v. Polentz[1]

[1] Hans von Besser, e-mail 11.7.2004