Lasdehnen

Geschichte und heutiger Zustand von Lasdehnen

Der Ort Lasdehnen wurde 1521 erstmals als Dorf Haselpusch erwähnt, ist wahrscheinlich aber älter. Der ab 1734 übliche Name Lasdehnen leitet sich ab von der Wurzel des litauischen Wortes „ladz“ – „Haselnuss“, ist also sinnverwandt. Lasdehnen entwickelte sich zu einem stadtähnlichen Marktflecken beiderseits der Szeschuppe (Ostfluß) und zur bedeutendsten Siedlung am Unterlauf dieses Flusses, wobei die Kirche mit Pfarrhaus auf dem rechten Ufer stand, der Ort selbst sich auf der linken Seite erstreckte.

In Lasdehnen stand eine der beiden Großmühlen des Kreises, die auf die Gründung einer Wassermühle an der Szeschuppe 1663 zurückging und zuletzt Ludwig Brachvogel gehörte, dessen Familie ab 1893 Eigentümer war. Von hier wurden auch Berlin und das westfälische Industriegebiet mit Mehl beliefert.

Die Stadt gelangte 1944 unzerstört in die Hände der Sowjets. Die nannten den Ort Krasnosnamensk, was in etwa “Rotbannerstadt” bedeutet, und machten es zum neuen Verwaltungszentrum des Kreises anstelle des zerstörten Pillkallen/Schloßberg. Die Kreisverwaltung befindet sich jetzt im ehemaligen Hotel Simunds. Auch heute noch ist Lasdehnen einigermaßen intakt. Die Durchgangsstraßen wurden verbreitert. Die Einwohnerzahl betrug im Jahr 2005 etwa 3.600 Personen.

Seit 2005 gibt es besondere Anstrengungen, den Reichtum des Kreises an Naturschätzen wie Lehm, Ton, Torf und Holz sowie die Ressourcen der Forst- und Landwirtschaft besser zu nutzen. Dazu gehört auch, dass die Haselberger Feuerwehr modernisiert und ausgebaut werden soll.[1]

Die Tochter Eva des Guts- und Ziegeleibesitzers Wilhelm Danielczick, die im schlesischen Bunzlau die Keramische Fachschule besucht hatte, gründete 1932 in Lasdehnen eine Werkstatt für Keramikwaren, die sich mit Produkten unter der Bezeichnung „Klassisches Lasdehnen“ einen überregionale Ruf erwarb. Ihre hellen Geschirre wiesen ein typisches Kornblumenmuster oder einen in lichten blauen Farben gestalteten Rand dar und waren sehr gefragt. Daneben gab es figürliche Tierdarstellungen, Leuchter und Krippenfiguren. Grundlage bildete der Ton aus den elterlichen Tongruben, der dem in Cadinen recht ähnlich war. Eva Danielczick heiratete 1939 und zog mit ihrem Mann in dessen Heimat nach Westfalen. Die Tradition der Lasdehner Keramik wird heute fortgeführt von Kerstin Weber-Warschun, die vor 20 Jahren die Fotobände und Musterbücher, die auf die Lasdehner Werkstatt zurückgehen, übernahm und ihre Erzeugnisse gerne zeigt – Anmeldung telefonisch 02392 50 77 88. Es gibt noch weitere Werkstätten, die die Lasdehner Keramik-Tradition in Deutschland fortführen, mit der sie als Praktikantinnen oder Mitarbeiterinnen in Lasdehnen vertraut wurden, so Frau Juscha Schneider-Döring in Bad Oldesloe und Frau Sigrid Petersen in Brande-Hörnerkirchen.[2]

[1] Oprbl. Nr. 34/2008, 23.8.08, S. 15 – Ch.-Jörg Heidenreich, Wirtschaftlich aufwärts
[2] Konrad Murr, Cadiner Rot oder Kornblumenmuster, PAZ Nr. 11/2009 (14. März), S. 21

Links

Johanna Ambrosius, Langenfelde

Darstellung ihres Lebens, ihrer Veröffentlichungen und des Ostpreußenlieds: http://www.johannaambrosius.de/