Pervomajskoe – Lasdinehlen/Gut Altkrug
Auf dem Gut in Lasdinehlen wurde 1714 der von den Litauern verehrte Dichter und Pfarrer Kristijonas Donelaitis geboren. Von dem einstigen Gut sind nur noch Steinreste übrig. Ein Wegweiser mit russischer und litauischer Beschriftung an der ehemaligen Reichsstraße 1 – fünf km hinter Gumbinnen Richtung Stallupönen – weist den Weg zu dem 300 m abseits gelegenen Ort. Schon 1896 ließen der Rittergutsbsitzer von Lasdinehlen und einige Freunde des Dichterpfarrers, darunter insbesondere der Leipziger Professor Franz Tetzner, hier einen Gedenkstein errichten. Er wurde samt Gutsgebäuden von Bulldozern eingeebnet. Im Frühjahr 1992 haben die Litauer auf der Flur Lasdinehlens einen neuen Stein enthüllt, einen Findling, litauisch und russisch beschriftet, und dazu Eichen für einen Wald gepflanzt, der den Nachgeborenen die Erinnerung an Donalitius lebendig halten soll. Ein weiterer Gedenkstein wurde 2003 auf dem Friedhof des Rombinus in Bittehnen an der Memel enthüllt.
Christian Doneleitis (1714 – 1780) wurde in Lasdinehlen/ Gut Altkrug als Sohn eines Kölmers und als litauischer Preuße oder preußischer Litauer geboren. Der Vater starb früh und die Mutter schickte den wissensdurstigen Jungen mit einem Stipendium, das der Pfarrer von Szirgupönen beschaffte, auf die Armenschule nach Königsberg. Von 1732 bis 1737 studiert er Theologie der pietistischen Richtung im Königsberger Seminarium Lituanicum. 1740 ging er als Kantor und Rektor nach Stallupönen, drei Jahre später, 1743, übernahm er die Pfarre in Tollmingkehmen. Er sprach litauisch so gut wie deutsch, übersetzte die Bibel ins Litauische und beschrieb das Leben in seiner Gemeinde in populären Versen und gilt als Vater der litauischen Schriftsprache. Sein Hauptwerk, das Versepos „Die Jahreszeiten“, gilt als litauisches Nationalepos, erschien aber erst 1818, nach seinem Tod. Es wurde 1977 in die UNESCO-Liste der größten Literaturwerke Europas aufgenommen. Auch als Pfarrer war er sehr beliebt.
Ludwig Rhesa (9. 1. 1776 – 30. 8. 1840), Konsistorialrat und Theologieprofessor in Königsberg, gilt als Wegbereiter der Kultur Litauens im deutschen Sprachraum. Aufgrund einer Anregung von Wilhelm von Humboldt befasste er sich mit dem Nachlass von Christian Donaleitis. Dort stieß er auf das Versepos, das er als “Das Jahr in vier Gesängen” betitelte und ins Deutsche übertrug. Trotz des Verlusts einige Verse in den napoleonischen Wirren ist das Gesamtwerk von Christian Donaleitis gesichert, denn bevor seine Witwe die Versdichtungen ihres Mannes an Pfarrer Jordan in Walterkehmen weitergab, erlaubte sie dem Pfarrer Hohlfeld in Iszdaggen, eine Abschrift anzufertigen, was der sehr gewissenhaft tat. Diese Abschrift hat sich erhalten.[1]
[1] Gumbinner Heimatbrief, Juni 2014, S. 71, Lutz F. W. Wenau, ein Nachfahre, “Donalitius und die Deutschen” in http://annaberger-annalen.de/jahrbuch/2000/Annaberg%20Nr.8%20Kap8.pdf