Geschichte von Satoczno – Leunenburg
• Kurz vor der Einmündung der Zaine – Sajna in die Guber – Guber auf einer Bodenwelle errichtete man 1325/26 unter dem Komtur von Balga, Burggraf Dietrich von Altenburg (1325 – 1331, von 1335 – 1341 Hochmeister) eine Burg unweit der prußischen Festung Waistotepile. Das Gelände, auf dem sie gegründet wurde, hieß „Lunen“. Das bedeutete Morast, und davon gab es damals in dieser Flußniederung genug.
• Im Jahr 1340 bezeichnete man Leunenburg noch als Kammeramt, Seit 1344 befand sich hier für drei Jahre der Sitz einer Komturei.
• Nach dem verheerenden Angriff der Litauer 1347 und den damit verbundenen Zerstörungen löste man die Komturei Leunenburg wieder auf und unterstellte das Gebiet erneut der Komturei Balga, später für kurze Zeit als Waldamt (Vogtei) der Komturei Rhein und dann dem Pfleger in Rastenburg. Die zerstörten Gebäude der Lischke und der Burg baute man großzügig wieder auf.
• Im Ordensschloß wohne bis 1468 der Waldmeister. Zu diesem Zeitpunkt ging die Burg über auf den Söldnerführer und schwäbischen Ritter Albrecht Vogt von Ammerthal. Dessen einzige und erbende Tochter Barbara heiratete 1490 Botho zu Eulenburg und brachte Prassen, heute ein Ortsteil von Leunenburg, in dessen Familie ein. Bis 1610 war Leunenburg der Stammsitz der Eulenburgs, danach Prassen
• Während des ersten schwedisch-polnischen Krieges (1626 – 1635) wurde die Burg 1628 zerstört und danach abgetragen. Lediglich Keller- und Fundamentreste blieben übrig. Das Burggelände wurde 1992/93 archäologisch untersucht. Weitere Informationen über die Burg Leunenburg findet man bei Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, “Burgen im Deutschordensstaat Preußen – Pomesanien, Oberland, Ermland, Masuren”, Olsztyn 2009, S. 395 – 396
• Die Handfeste mit dem Stadtprivileg von Leunenburg ist nicht überliefert. Vielleicht auch in Zusammenhang mit den kurz aufeinander folgenden Stadtbränden 1580, 1586 und 1593 endete die einst so vielversprechend begonnene Entwicklung der Gemeinde recht abrupt. Leunenburg spielt in den folgenden Jahrhunderten keine herausragende Rolle mehr
- Im Jahr 2000 fand der damalige Eigentümer des Burggeländes, Stefan Lelonek, im Kartoffelacker ein kostbares Reliquiar in Kreuzform aus Gold und Messing, das die Ritter im 12./13. Jh. zum Aufbewahren von Reliquien oder von Bibeltexten nutzten. Dieser Fund löste eine Grabungskampagne aus, die unter der Leitung der Universität Lodz durchgeführt wurde und bei der Teile des Burgkomplexes, Fundamente und Mauerreste frei gelegt wurden. Die Grabungen sollen noch fortgeführt werden.[1]
[1] Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, Burgen im Deutschordensstaat Preußen, Olsztyn 2009, S. 396