Geschichtliche Chronologie von Milomlyn – Liebemühl
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- Der Ort erhielt die Handfeste 1335 bzw. am 31. 12. 1334 vom Obersten Trappier und Christburger Komtur Hartung von Sonnenborn (1335 – 1339). Wann die eigentliche Gründung stattgefunden hatte, ließ sich nicht feststellen, weil die diesbezüglichen Urkunden verbrannt oder zerstört sind.[4] Die einst beherrschende Ordensbefestigung in der SO-Ecke der Altstadt, zusammen mit der Ordensmühle erstmals urkundlich 1259 erwähnt[1], ist ohne Überbleibsel untergegangen. Anstelle der alten Ordens-Wassermühle, die immerhin dem Ort ihren Namen am Flüßchen Liebe gegeben hat, steht längst ein Neubau. Turm und Kreuzgang der Ordenskirche als dem ältesten Bauwerk, entstanden im 13. Jh.[2]
- Im Städtekrieg (1454 – 1466) hielt die Burgbesatzung zum Orden, während sich die Stadteinwohner auf die Seite des Preußischen Bundes schlugen.
- Im Reiterkrieg (1519 – 1525) wurde Liebemühl von den polnischen Truppen eingenommen und zerstört, die Besatzer wurden aber sehr bald wieder vertrieben
- 1567 stieg Liebemühl für 20 Jahre Sitz der pomesanischen Bischöfe auf
- ab 1590 residierte ein Amthauptmann in der Stadt, der zeitweise auch den Titel “Burggraf” führte
- Im ersten schwedisch-polnischen Krieg (1626 – 1635) geriet der in schwedischen Diensten stehende Oberst v. Klitzing bei Faltyjanki – Faltianken in einen Hinterhalt der Polen und in Gefangenschaft, während sein König Gustav Adolf anderntags Osterode einnahm
- Seit dieser Zeit des 1. schwedisch-polnischen Krieges lagen Stadt und Kirche für längere Zeit wüst. Erst ab ca. 1700 fing das kirchliche Leben wieder an, zu gedeihen
- Die städtischen Straßen wurden 1855 gepflastert. Diese Jahreszahl wurde durch andersfarbige Steine im Pflaster markiert, was man westlich des ehemaligen Kriegerdenkmals wohl noch erkennen kann
- Nach dem 2. Weltkrieg stufte man die Stadt Liebemühl zum Dorf herab. Seit dem 1. 1. 1998 ist die Gemeinde jedoch wieder Stadt mit etwa ebenso vielen Einwohnern wie 1939
- In Liebemühl gab es keine bemerkenswerte jüdische Gemeinde, aber immerhin einen kleinen Friedhof an der alten Strasse von Liebemühl nach Osterode auf der rechten Seite mit vielleicht 8 bis 10 Gräbern. Dieser wurde in der Reichsprogromnacht geschändet, existiert aber immer noch.[3]
Südwestlich von Liebemühl befindet sich der Ort Liwa – Bieberswalde, gegründet 1681 und bis 1785 auch Liebe genannt. Der Name leitet sich ab von dem ersten Dorfschulzen Christoph Bieber. Allerdings gab es bis ins 17 Jh. hinein an den Ufern der Liebe auch zahlreiche Bieber, und diese wurden vielfach gejagt, weil das Fleisch des Bieberschwanzes damals als Delikatesse an vornehmen Tafeln galt. Außerdem wurde das „Biebergeil“, ein harzartiger Ausfluß der Blase, als Mittel gegen Krampfzustände verwendet.[5] Bieberswalde verfügte 1939 über 1028 Einwohner.
[1] Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, Burgen im Deutschordensstaat Preußen, Olsztyn 2009, S. 258
[2] Aus Heimat-Jahrbuch 1935, abgedruckt in Osteroder Zeitung, Dez. 2010, S. 47 f
[3] Harry Zillgith, Judenfriedhof Liebemühl, Osteroder Zeitung, Dezember 2015, S. 30
[4] Aus Heimat-Jahrbuch 1935, abgedruckt in Osteroder Zeitung, Dez. 2010, S. 47 f
[5] Paul Brock, Ostpreußisches Oberland, herausgegeben von der Landsmannschaft Ostpreußen 1983, S. 19