Liesken

Liski – Liesken

1876 wurde in Liesken ein Remonteamt gegründet. Remonteämter hatten vor dem 1. Weltkrieg eine große Bedeutung als Pferdeaufkäufer für die Armee, wobei sehr strenge Regelungen galten. Ostpreußen lieferte zur Kaiserzeit mehr als die Hälfte der benötigten Pferde.

Die meist 3jährigen Tiere wurden noch 1 Jahr im Remontedepot – also auch in Liesken – eingestellt und erst dann den Regimentern zugewiesen. Bei Übernahme der Zuchteinrichtungen von Juditten wurde in Liesken nach dem 2. Weltkrieg die Zucht von Trakehner Pferden fortgeführt. Außerdem gibt es hier eine bedeutende Fuchsherde und neben der Pferdezucht eine Rinderzucht der schwarzen Niederungsrasse sowie eine Stammzucht der langwolligen Landschafe.

Der Bestand des Trakehner Hauptgestüts von 290 Pferden konnte 1945 zunächst nach Mecklenburg überführt werden, wurde dann jedoch von den Engländern an die Sowjets ausgeliefert und zum großen Teil nach Kirow verlagert. Das Gestüt Kirow liegt in der Don-Steppe bei Rostow am Don, nördlich des Asowschen Meeres, und umfasst als Landwirtschaftsbetrieb ca. 24.000 ha.

Aus Kirow erwarb 1947 das polnische Hauptgestüt in Liski 17 Stuten und 1950 in der Bundesrepublik weitere 27 Stuten. Damit wurde der Grundstock z. T. aus Beutetieren aufgebaut und erfolgreich weiter entwickelt. Die jetzigen Tiere führt man auf Linien der Hauptbeschäler Ararat, Astor, Dampfroß, Eiserner Fleiß, Luftgott, Parzival, Pythagoras und Tempelhüter zurück. Das Gestüt muss aber der Pferderasse zur Kenntlichmachung der heutigen Herkunft zwei Elchschaufeln einbrennen. Die Polen nennen den Trakehner das “Masurenpferd“.

Frau Anna-Katharina Klein aus Mariental schwört auf Trakehner Pferde aus Liesken, hat dort auch Pferde erworben. Sie ist davon überzeugt, dass man dort und nur dort einen charakterfesten menschenbezogenen Trakehner finden kann, wie man ihn aus alten Beschreibungen erwartet. Mit ihrem Hengst Pastel hat ihre damals 14jährige Tochter viele Turniererfolge erzielt und ihr eigenes Pferd Duris macht ihr auch nach 14 Jahren täglich noch viel Freude

Literatur

Hans Joachim Köhler/Werner Ernst