Lindenau

Lipica – Lindenau

1379 verlieh der Komtur von Brandenburg, Günther von Hohenstein, 93 Waldhufen an einen dem Orden bekannter Klawcke sowie an die Brüder Matthies und Berthold Tolcke von Merckelyngerode. In der Urkunde wurde offenbar Dietrich Skomand aus Dietrichsdorf als Zeuge aufgeführt. Die beiden Brüder entstammten möglicherweise der Familie von Marklingerode nahe Werningerode, vielleicht aber waren sie auch prußischen Ursprungs. Auf dem Waldgebiet wurde das Dorf Lindenau gegründet. Nach dem Städtekrieg waren wohl einige Hufen in Lindenau wüst. Erneuerung der Handfeste zwischen 1477 und 1489.

Ende des 15. Jhs. wurden Mitglieder der Familie zu Eulenburg-Prassen als Eigentümer genannt. 1663 verpfändete Jonas Casimir zu Eulenburg u. a. seinen Besitz in Lindenau, der bald darauf an die Familie von Podewils gelangte. In der Folge gab es mehrere Besitzwechsel, darunter auch an Bürgerliche. So gehörte das adlige Gut Lindenau 1780 einem Theodor Pfeiffer (geb. um 1701), und der verkaufte wenig später an die Familie des Pfarrers Bernhardi.

Am 1. Juni 1814 pachtete Johann Friedrich Pauly (1780 – 1833) Gut Lindenau und erwarb den Besitz zwischen 1817 und 1819, musste ihn aber zum Ende der 1820er Jahre in die Versteigerung geben. In der Subhastation erwarb der Pächter Christoph Balzig Gut Lindenau. Nachfolgende Besitzer sind wenig erforscht. Das Gut erlangte eine Größe von 1230 ha im Jahr 1895 und von 1222 ha im Jahr 1913. Vermutlich im 1. Weltkrieg wurde das Gut von Constanhtia Gräfin von Mielzynska an den Pächter Waldemar Bitzer verkauft, der bis 1945 trotz Aufsiedlung im Ort ansässig blieb. Das bald nur noch 750 ha große Gut wurde 1924 aufgesiedelt. Auf einem der dabei entstandenen 25 Siedlerstellen fand man 1927 bei Dränagearbeiten in 80 cm Tiefe ein Bernsteinnest mit 2 faustgroßen Bernsteinstücken.

Am 27. Januar 1945 begaben sich die Bewohner Lindenaus auf die Flucht und gelangten zum großen Teil in den Westen des Reichs. Das Gutshaus, die Wirtschaftsgebäude und zwei Insthäuser wurden nach 1945 vollständig abgetragen. Einige Siedlerhäuser im Dorf existieren noch, etliche wurden abgerissen, besonders die in Grenznähe befindlichen.

Erhalten blieb die Backsteinkirche mit dem massigen Turm, errichtet nach 1367. Sakristei im Norden bald nach dem Bau des Kirchenschiffes, Vorhalle im Süden von 1875. 7teiliger Ostgiebel. Das Gebäude wurde 1965 renoviert.

Im Innern flache Holztonnendecke, in der Ostwand gotische Sakramentsnische. An dem Wänden umlaufend gemalte Weihekreuze aus dem Ende 14. Jh.

Ausstattung:

Altar vor 1719,

Kanzel von 1596 mit tragendem Engel um 1720

• Weitere Ausstattungsteile um 1720.

• An der inneren Vorhallentür Schloß aus dem 17. Jh.

Für weitere Details siehe das Buch von Wulf D. Wagner, „Kultur im ländlichen Ostpreußen“ – Gerdauen, Band II, S. 812 – 815

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