Littschen

Licze – Littschen

Auf dem Weg von Kwidzyn – Marienwerder nach Prabuty – Riesenburg passiert man den in seinem Ursprung prußischen Ort Littschen, der 1293 erstmals erwähnt wurde. Die Ländereien des Dorfes wurden 1540 in ein Rittergut umgewandelt und neben anderen Gütern dem Bischof von Pomesanien Dr. Paul Speratus (1530 – 1551) verliehen. Durch Tausch gelangte das Gut 1630 an den Kanzler Johann von Kospoth (gest. 1666). Um 1714 gehörte Littschen dem Karl Heinrich Erbtruchseß und Graf zu Waldburg, dessen Rat zum Retablissement Ostpreußens nach der verheerenden Pest von König Friedrich Wilhelm I. sehr geschätzt wurde. Mindestens zu Anfang des 20. Jhs. war Littschen Domäne, die ab 1920 ein Herr Görg bewirtschaftete. Dieser Herr Görg war der landwirtschaftliche Lehrmeister für Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten, der hier in Littschen einen Teil seiner Ausbildung absolvierte, wie er in seinen Lebenserinnerungen schrieb. (Landwirtschaftsfläche zum Kriegsende 1945: 600 ha)

Kanzler von Kospoth ließ 1664 ein Gutshaus im Stil des Mittelbarock bauen. Carl von Lorck zählte Littschen beispielhaft zu einer Gruppe von Gutshäusern seit etwa 1660, die er charakterisierte als “kleinere, schlichte klassische Bauform, ausgesprochen niedrig, breit gelagert mit einer deutlichen Hervorhebung der Mitte, oft mit Mittelgiebel, meist im Achsenschema 3+3+3”. Auch wenn an dem Haus im 19. Jh. kleinere Veränderungen vorgenommen wurden, kann man die originale Form noch ziemlich genau erkennen. Allerdings ist das Gutshaus heute zur Straße hin sehr stark zugewachsen und auf der Rückseite durch einen architektonisch nicht sehr einfühlsamen Anbau erweitert worden.

Inzwischen ist das Gutshaus in das Hotel Le Manoir umgewandelt worden.

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