Löwenstein

Lwowiec – Löwenstein

Die Gemeinde Löwenstein wurde unter dem Hochmeister Winrich von Kniprode 1366 gegründet und feierte im Jahr 2016 ihr 650jähriges bestehen. An den Jubiläumsfeierlichkeiten nahmen neben etlichen früheren und jetzigen Pfarrangehörigen auch der Woiwode von Warmia i Mazury, Artur Chojecki, teil.[5] Diese oder eine weitere Handfesteerhielt die Siedlung 1386 vom Komtur von Balga. Hier im Dorf hatte sich sehr rein die ursprüngliche Anlage als Angerdorf erhalten, der Anger zwischen 2 parallelen Straßen und den Gehöften an den Außenseiten. Auf dem Anger befanden sich Kirche, Krug, Schmiede und später die Schule.

Der Ort war ein landesherrliches Dorf, d. h., unterstand direkt dem Landesherrn. Als der Kurfürst um 1620 das Dorf verpfändete, nahmen die Bauern einen Pfandkredit auf und lösten das kurfürstliche Pfand damit ein, um nicht in adlige Abhängigkeiten zu geraten. Das fand der Pfandgläubiger, vermutlich ein Graf von Dönhoff, äußerst unfreundlich und ließ deshalb den Schulzen und den Krüger wegen Widersetzlichkeit auspeitschen.

Von der Kirche entstand nach neuesten Erkenntnissen das Langhaus 1440 – 1448 und der Turm ca. 1450 mit Portal in hoher Nische. Der 7teilige Ostgiebel ist charakteristisch für ermländische Ordensbauten und zeigt eine enge Verwandtschaft zum Giebel der Kirche in Freudenberg westlich von Seeburg. [1] Die Giebel wurden nach dem Einsturz 1800 gotisierend erneuert. Sakristei mit Tonnengewölbe im Norden, Vorhalle im Süden mit Filialaufsätzen, um 1800.

Restaurierung 1680 und 1800 sowie 1972. Deckenbemalung aus dem 18. Jh., Reste von Ausmalungen des 15. Jhs., freigelegt 1932.

Ausstattung (soweit noch vorhanden):

Flügelaltar um 1500, zusammengesetzt in der heutigen Form 1694 mit hinzugefügter Predella von Fallor Schmaltz aus Nordenburg und zwei Engeln von einem Königsberger Schnitzer von 1709;
Kanzel von 1608;
• Kastenförmiger Beichtstuhl 1595
Empore vom Anfang des 17. Jhs.;
Orgel 1773 – 1775 von Johann Preuß aus Königsberg, bemalt von Gottfried Schlick aus Gerdauen; die Orgelpfeifen gingen aber wohl verloren[2]
Weihwasserbecken aus Granit in der Turmhalle aus dem 14. Jh.
• Der Taufengel befindet sich heute im Museum von Allenstein[3]4

Die Störche haben sich die Kirche als besonderen Nistplatz ausgesucht. Bis zu zehn Paare beziehen dort jährlich ihre Nester.

In Löwenstein wurde am 15. März 1920 Auguste Henschen geboren, die 2010 ihren 90. Geburtstag feierte.[4]



[1] Wulf D. Wagner, Gerdauen I, S. 44
[2] Wulf D. Wagner, Gerdauen I, S. 238
[3] Wulf D. Wagner, Gerdauen I, S. 238
[4] Usinger Anzeiger, 15. 3. 2010
[5] PAZ, Löwenstein wird 650 Jahre alt, Oprbl. Nr. 34/2016 (26. August), S. 13