Manki – Manchengut
Die Handfeste von Gut und Dorf wurde 1340 ausgereicht, als Alexander von Kornre, Komtur von Christburg und Oberster Trappier (1339 – 1343), den Herren Maneke, Nausete und Jone 60 Hufen zum Zweck der Kolonisierung übereignete. Der Name des Ortes leitete sich vom Namen des ältesten der Begründer – Maneke – ab.
Eine erste Ordenskirche, dotiert mit 4 Hufen Land und dadurch lange Zeit materiell gesichert, wurde 1594 durch einen Neubau ersetzt, den man 1770 um- und ausbaute. Der Holzturm mit achtseitigem Schindeldach von Hans Weichert von 1685 gilt als besonders schönes Beispiel für Turmgestaltungen aus dem Ende des 17. Jhs. Er wurde 1985 vom Freilichtmuseum in Hohenstein erworben, in dem bereits eine Kopie aus dem Jahre 1911 vorhanden ist.
Die Kirche wurde 1990 – 1996 renoviert und hat nunmehr wohl wieder eine funktionierende Orgel.
Der Innenraum wird nach oben von einer flachen, mit Ornamenten bemalten Decke abgeschlossen.
Ausstattung stammte vornehmlich aus dem ausgehenden 18. Jh.:
- Es gab einen Kanzelaltar von 1780 mit einem Vesperbild der sitzenden Maria mit Kind aus dem 2. Viertel des 15. Jhs. Altar und Kanzel wurden nach dem 2. Weltkrieg wieder getrennt. Der Verbleib des Altars mit den beiden Altarflügeln mit Gemälden zur Verkündigung von 1630 – 1660 ist nicht bekannt, die Kanzel wurde im Abstellraum der Kirche gesehen.
- Granit-Weihwasserbecken aus dem 14./15. Jh.
- die alte Orgel , für die man fast 50 Jahre lang gesammelt hatte, wurde 1748 angeschafft
- die Taufschale aus Messing, 1. Hälfte des 17. Jh., war ursprünglich ein profaner Gegenstand, verziert mit der Figur einer Holländerin in der Tracht ihrer Zeit
- Weihwasserbecken, Granit, 14./15. Jh.
- Gedenktafeln für die Gefallenen des 1. Weltkriegs am Chorgestühl
- Von den beiden Glocken stammt eine noch aus der Ordenszeit, die andere von 1845
Das Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs inmitten einer Einfriedung am Kirchhof, das zwischenzeitlich entfernt worden war, konnte 1994 durch Übereinkunft mit der katholischen Kirche Polens und auf Betreiben ehemaliger Einwohner wieder aufgestellt werden. Es trägt den Spruch: “Brüder Ihr starbt für uns”.
Das Pfarrhaus in Manchengut wurde seit 1948 mit Unterstützung der Schweiz für einige Zeit als Waisenhaus genutzt. Leiterin vom 1. 1. 1948 – 30. 6. 1950 war die Schweizerin Elisabeth Frauenfelder. Die Lebensmittelversorgung erfolgte in dieser Zeit per Eisenbahn direkt aus der Schweiz. Als die Schweizer Leiterin kein Visum mehr hatte und das Land verlassen musste, wurde das Heim noch eine Weile unter polnischer Ägide weiter geführt und dann geschlossen.[1]
[1] Edith Weichenthal, Das Waisenhaus in Manchengut nach Kriegsende (1948 – 1950), Osteroder Zeitung, Mai 2015, S. 88 ff