Saschenzy – Marienbruch
Marienbruch ist ein kleines Dorf direkt an der Gilge mit einer Försterei. Es trat dadurch in das Licht allgemeiner Aufmerksamkeit, weil der Bildhauer Ludwig Vordermayer hier seinen ersten Elch als Gipsmodell schuf. Wodurch er auf die Idee kam, einen Elch zu modellieren, ist nicht überliefert. Er hielt sich jedenfalls im Winter 1909/10 mehrfach im Bereich der Oberförsterei Tawellningken auf, um den hier zahlreich auftretenden Elch in freier Wildbahn zu beobachten und seine Bewegungsabläufe zu studieren und hatte dafür in Marienbruch Quartier genommen. Aufgrund seiner zahlreichen Skizzen schuf er in seinem Berliner Atelier ein Gipsmodell. Ein solches Gipsmodell mit einer Höhe von 2,20 m brachte er in einer Scheune der Försterei Marienbruch unter. Der Elch wurde auf eine Schiene gestellt, um ihn ins Freie schieben und daran letzte Feinarbeiten durchführen zu können.
Am 17, 10. 1910 begann in der Kunstgießerei Noack in Berlin-Friedenau der Bronzeguß. Der fertige Elch wurde der Öffentlichkeit auf der Berliner Geweihausstellung 1911 vorgestellt und 1912 von der Preußischen Landeskunstkommission angekauft. Diese stellte das Werk der Stadt Gumbinnen zur Verfügung, die den Elch auf dem Magazinplatz aufstellte,.Der zweite Elch von Ludwig Vordermeyer entstand 1928. Er sollte eigentlich ein Geschenk des Preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun an seine Geburtsstadt Königsberg werden. Die fand jedoch keinen geeigneten Aufstellungsort, weshalb er sein Domizil auf dem Anger in Tilsit fand.[1]
[1] Dietrich Schulze, Die Elchstandbilder von Gumbinnen und Tilsit, Unser schönes Samland, Sommer 2017, S. 62/63