Moltajny – Molthainen/Molteinen
Die Gegend von Molthainen war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Zahlreiche prähistorische Funde in der Sammlung der Altertumsgesellschaft Prussia in Königsberg, aber auch im Schloss Arklitten und in den Schulen in Arklitten und Molthainen zeugten davon, ebenso eine prußische Fliehburg auf dem Fliehberg zwischen Arklitten und Molthainen sowie ein altes Gräberfeld auf der kleinen Seeinsel. Im Dorf Molthainen am hohen Nordufer des 67 ha großen Arklitter Sees, 8 km südlich von Gerdauen, gab es zur Ordenszeit ein Wildhaus. Es wurde 1384 urkundlich erwähnt, verschwand aber sehr bald wieder – spurenlos. Der Name des Dorfes ist prußischen Ursprungs. Die Handfeste von Molthainen wurde zwischen 1374 und 1379 unter dem Obersten Marschall Gottfried von Linden erneuert. Die Dorfbewohner waren vermutlich alle Prußen, die deutschen Bauern gleichgestellt waren und so auch im See frei fischen durften.[1]
Der Oberste Marschall Henning Schindekopf (regierte 1359 – 1370) verschrieb dem Getreuen Fritzen im Feld Moltein vier Haken zu seinem Gut hinzu. Der nachfolgende Oberste Marschall Rüdiger von Elner verschrieb dem Ritter Paul von Ölner 1371 eine Handfeste über 12 Hufen im Feld Moltheinen. Das war das spätere Gut und Vorwerk Markhausen im Süden des Arklitter Sees. Die Erben verkauften das Land 1395 an die Brüder Heinrich und Peter von Hundertmarck aus einem westfälischen Adelsgeschlecht.
Nach dem Städtekrieg von 1454 – 1466 fiel Molthainen zusammen mit Gerdauen 1469 als Kriegsentschädigung an Georg I. von Schlieben.
Bis zur Agrarreform Anfang 19. Jh. gehörte das Dorf zu Arklitten.
Bemerkenswert ist die heute katholische Marienkirche, erbaut seit etwa 1384 als Saalkirche aus Feldsteinen mit einem mit Blenden und Fialen verzierten Turm, den man im 16. Jh. noch erhöhte. Sie hat sehr schöne Giebel an der Ostfront. Im Kirchturm hingen drei Glocken, wobei die altehrwürdigen Glocken im ersten Weltkrieg für Kriegszwecke abgeliefert und nach dem Krieg durch drei eiserne Glocken ersetzt werden mussten.
Die Sakristei von ca. 1500 hat innen Sterngewölbe und ist vergleichsweise groß, die Vorhalle stammt eher aus der Zeit um 1400 und wird innen von einer Holztonnendecke überwölbt.
Auf dem Kirchhof befinden sich noch gräfliche Grabstellen von Albrecht Dietrich und Henriette Gottliebe von und zu Egloffstein (gest. 1791 und 1776) in Form eines Postaments mit Vasenbekrönung, jedoch ohne Beschriftung.
Das Kirchenschiff verfügt innen über eine Korbbodendecke.
Ausstattung:
• Kanzelaltar, gestiftet 1782 von der Patronats-Familie der Grafen von und zu Egloffstein
• Orgel. von Karl Heinrich Obuch aus Mohrungen, gestiftet von den Grafen Egloffstein
• Gestühl von ca. 1750,
• Messingkronleuchter vom Ende 17. Jh.